
Wir freuen uns sehr über diese Unterstützung unserer wichtigen Arbeit, um Kinder und Jugendliche zu stärken und vor sexuellem Missbrauch zu schützen!
Sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche hat in den vergangenen Jahren bundesweit zugenommen – 2020 ist laut Kriminalstatistik Kindesmissbrauch um erschreckende 6,8 % gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Unsere Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt haben im vergangenen Jahr 177 Hilfsanfragen erreicht – das ist ein unvermindert hohes Niveau und wieder ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr.
Um sexuellen Missbrauch zu verhindern, aufzudecken und die Kinder und Jugendlichen zu stärken, sind präventive Maßnahmen elementar. „Wir freuen uns deshalb sehr, dass die Martha & Heinz Ulrich Grade-Stiftung unsere Präventionsarbeit gegen den sexuellen Missbrauch mit insgesamt 8.000 Euro unterstützt. Dadurch können wir Projekte an Schulen und Kindertagesstätten durchführen, die sonst nicht möglich wären – was in der aktuellen Situation im Nachklang der Corona-bedingten Einschränkungen besonders wichtig ist“, erklärt Wendepunkt Geschäftsführer Dirk Jacobsen.
Die Angebote des Wendepunktes richten sich an Kinder und Jugendliche, aber auch ihre Eltern, Lehrkräfte und Erzieher*innen. Die Präventionsprojekte erstrecken sich in der Regel über einen Vormittag und werden durch eine weibliche und eine männliche Fachkraft durchgeführt. Begleitet werden die Projekte durch Fachgespräche mit den Lehrkräften und Schulsozialpädagogen und Elternabende. Letztere wurden aufgrund der Pandemie in den vergangenen beiden Jahren digital angeboten. Dieses Angebot wurde stärker genutzt als die Elternabende vor Ort, weshalb sie auch weiterhin online stattfinden werden.
Die Projekte finden im Grundschulbereich in den vierten Klassen statt – und dann später in der weiterführenden Schule in den 6. bis 8. Klassen.
„Die Schulen bieten im Regelunterricht natürlich auch etwas zu dem Thema an, aber bei unseren Projekten merken wir immer, dass noch Fragen offen sind“, sagt Anja Wendland, Leiterin des Fachbereichs Prävention im Wendepunkt. „Es ist oft leichter, mit einem Außenstehenden über sensible Fragen zu sprechen, als mit der eigenen Lehrkraft. Und wir können sexualpädagogische Schwerpunkte behandeln. Wir müssen zum Beispiel feststellen, dass die Jugendlichen durch das Internet völlig falsche Bilder von Sexualität haben. Da ist es sehr wichtig, mit ihnen über Werte und Grenzen zu sprechen.“
Die Maßnahmen werden überwiegend durch freiwillige Zuschüsse einzelner Städte und Gemeinden im Kreis Pinneberg finanziert – die aber oft nicht ausreichen.
Die Grade-Stiftung hat seit 2001 zahlreiche Projekte im Kreis unterstützt, bei denen Kinder und Jugendliche im Fokus stehen, von freiwilligen Feuerwehren über Sport- und Musikvereine hin zu Beratungsstellen und Hilfsangeboten. „Wir wollen Kindern Freude schenken und gleichzeitig Hilfe anbieten“, erklärt die Vorstandsvorsitzende Angelika Grade-Schielein. Pro Jahr verteilt die Stiftung um die 30.000 Euro.
In 2021 hat der Wendepunkt insgesamt 56 Projekte im Bereich Prävention gegen sexuellen Missbrauch durchgeführt und damit ca. 1250 Schüler*innen erreicht. Insgesamt 93 Eltern haben an den angebotenen digitalen Elternabenden teilgenommen. Aufgrund der Schulschließungen Anfang 2021 mussten zwar geplante Projekte ausfallen, einige davon konnten aber nachgeholt werden.
Neben der Grade-Stiftung unterstützen auch die Sparkasse Elmshorn und Appen musiziert die Präventionsprojekte gegen sexuellen Missbrauch, wofür wir ebenfalls sehr dankbar sind! In diesem Jahr gibt es erstmals auch ein ergänzendes Projektangebot, das durch den Kreis gefördert wird.
Foto von links: Angelika Grade-Schielein, Vorstandsvorsitzende der Grade-Stiftung, Leiter des Wendepunktes, Dirk Jacobsen und Anja Wendland, Leiterin des Fachbereichs Prävention