Aktuelles

Wenn die erste Liebe zum Alptraum wird – Präventiver Podcast für Jugendliche befasst sich mit dem Thema sexualisierte Gewalt in der Jugend

„Als ich als Jugendliche Erfahrungen mit Missbrauch gemacht habe, hätte ich mir gewünscht, es hätte ein solches Angebot gegeben wie diesen Podcast. Zu hören, dass ich nicht alleine bin, dass auch andere so etwas erleben,“ sagt Isabel Moss, Autorin des Podcasts „99/1“. In dem 20teiligen Podcast hat die Uetersenerin ihre eigene Geschichte verarbeitet – und die Erlebnisse vieler anderer Mädchen und Frauen, mit denen sie gesprochen hat. Die Geschichte von Sarah und Thilo, die zu Beginn glücklich verliebt sind, bis Thilo schrittweise manipulativ und irgendwann auch körperlich übergriffig wird, ist somit fiktiv und beruht gleichzeitig auf wahren Gegebenheiten.

„Es tut mir gut, etwas Sinnhaftes reinzubringen in das, was mir passiert ist“, betont Isabel Moss. „Ich wollte aber noch einen Mehrwehrt – denn wir müssen nicht nur auffangen, wenn etwas passiert ist, sondern wir müssen möglichst verhindern, dass etwas passiert. Deshalb habe ich mich an den Wendepunkt e.V. gewandt.“

In jeder Folge spricht Isabel Moss im Anschluss an ihre Erzählung mit Bianca Tietz und Sascha Niemann vom Wendepunkt. Über Themen wie sexuelle Gewalt, Partnerschaftsgewalt, Sucht und darüber, wie man Warnsignale erkennen kann, welche Schritte zur Selbsthilfe unternommen werden können und wo man als betroffene Person Hilfe und Unterstützung erhalten kann.

„Es fängt in solchen Situationen mit kleinen Grenzüberschreitungen an, die sich langsam ausweiten. Es ist großartig, wie sensibel das im Podcast erzählt wird“, betont Sascha Niemann, Leiter des Fachbereichs Traumazentrum und Beratung im Wendepunkt. „Als Betroffene oder Betroffener geht es darum, die eigenen Irritationen ernst zu nehmen und sich die Erlaubnis zu geben, die eigenen Grenzen wahrzunehmen. Wir sind alle gleich viel wert. Wenn ich diesen Gedanken annehme, kann ich mir Hilfe holen.“

Dieser Podcast richtet sich als Aufklärung an Jugendliche ab ca. 16 Jahren, gibt aber auch Familien und Freunden von betroffenen Jugendlichen eine Orientierung.

„Bei unserer täglichen Arbeit in den Präventionsprojekten in den Schulen haben wir mit solchen Themen zu tun“, ergänzt Bianca Tietz, Leiterin des Fachbereichs Prävention. „Da geht es viel um Grenzverletzungen. Wir besprechen das von allen Seiten. Die Kinder und Jugendlichen müssen lernen, die eigenen Grenzen zu respektieren und gleichzeitig die Grenzen anderer zu wahren.“

Die Produktion des Podcasts wurde mit 5000 Euro von der Bürgerstiftung Elmshorn unterstützt. „Der Präventionsgedanke ist uns sehr wichtig, und hier hat uns die Idee und die Verbindung in den Wendepunkt hinein überzeugt. Aber es geht ja auch darum, wie man die Jugendlichen erreichen kann. Da entspricht ein Podcast viel mehr der Zielgruppe als ein Flyer oder ein Beratungsbuch“, findet Olaf Seiler von der Bürgerstiftung.

Anja Schwarzer, Sachgebietsleiterin Schulsozialarbeit Elmshorn, will den Podcast in die Präventionsarbeit einbinden. „Ich war ziemlich angerührt, als ich die Folgen gehört habe. Es ist wichtig, über solche Themen zu sprechen. Und damit zu signalisieren, dass das keine Tabuthemen sind.“

Die Künstlerin Anne Lamsbach aus Uetersen hat Bilder gemalt, die die Emotionen der einzelnen Folgen spiegeln. Sie will mit Jugendlichen an einem Projekt zu diesem Thema arbeiten.

Der Podcast ist zu hören bei Spotify: https://open.spotify.com/show/5Bu5ASVCCmGu0Rs7ibpfXE

Foto – vorne: Anja Schwarzer, Anne Lamsbach, Sascha Niemann, Isabel Moss, Bianca Tietz

hinten: Prof. Dr. Klaus Pannen, Olaf Seiler, Dr. Ernst Thies, Uwe Altemeier (alle Bürgerstiftung Elmshorn)

Kostenlose Fortbildung für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte aus Schulen

Wir bieten unter dem Titel „Was passiert da eigentlich im Netz?“ eine kostenlose siebenstündige Fortbildung an, die sich auf zwei Tage aufteilt.

Kinder und Jugendlichen verbringen einen Großteil ihrer Freizeit vor dem Smartphone, dem Tablet oder PC. Kommunikation, soziales Miteinander und auch das Thema Sexualität, wie das Sammeln erster Erfahrungen dazu, verlagern sich so sukzessive in den digitalen Raum. Die Konsequenz ist ein wachsendes soziales Nachfeld, viele neue Möglichkeiten der Identitätsfindung aber auch das Auftreten neuer Herausforderungen und Schwierigkeiten für Jugendliche und Fachkräfte.

Die Veranstaltung richtet sich an Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte aus Schulen in Hamburg und Schleswig-Holstein.

Alle Informationen und Anmeldung hier: https://www.wendepunkt-fortbildung.de/fortbildungen/wfz-2025-45

Diese Veranstaltung vermittelt wichtige Grundlagen zur digitalen Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen. Dabei werfen wir einen Blick auf beliebte Apps und digitale Spiele, Medienkonsum und auf das Bedürfnis einfach mal abschalten zu wollen und offline zu sein.

Wie alle Lebensbereiche, verlagert sich auch das Ausleben von Sexualität immer mehr in den digitalen Raum. Wir besprechen, was es mit „Sexting“ auf sich hat und welche Dinge es zu beachten gibt. In manchen Fällen kommt es zu einer Veröffentlichung von erotischen Nachrichten und Nacktbilder. Wir erarbeiten in Gruppen und Rollenspielen, wie mit einer solchen Situation an der Schule umgegangen werden kann.

Schließlich befassen wir uns mit dem Schutz vor sexualisierter Gewalt im Internet. Dabei legen wir den Fokus auf das Cybergrooming, die Kontaktanbahnung zu Kindern und Jugendlichen über das Internet, um diese sexuell zu missbrauchen.

In Gruppen erarbeiten wir schlussendlich Ideen und tauschen bestehende Konzepte aus, die bereits an Ihrer Schule etabliert sind, um Kinder und Jugendlichen in der digitalen Welt gut zu begleiten und gegebenenfalls auch zu beschützen.

Termine: Teil 1 am 16. Juni von 9 -13 Uhr, Teil 2 am 23. Juni von 15 -18 Uhr im Wendepunkt Fortbildungszentrum, Gärternstraße 10-14, 25335 Elmshorn.

Die Unfallkasse Nord finanziert dieses Angebot:

Die Veranstaltung ist deshalb kostenfrei.

Unsere Referentin Henriette Dittmer ist Mitarbeiterin der Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt, Sozialpädagogin / Sozialarbeiterin (M.A.), i.A. Kinder- und Jugendlichen Psychotherapeutin und Kinderschutzfachkraft §8a.

#wfz #wendepunktev #fortbildungen #gefahrenimnetz

Webinar-Reihe: Schutzkonzepte für Kitas

Unter dem Titel „Ein Schutzkonzept für Ihre Kita – Step by Step zum eigenen Konzept“ haben wir eine achtteilige Webinar-Reihe entwickelt, die sich explizit an Kitas in Schleswig-Holstein richtet. Start: 12.06.2025, 14 – 17 Uhr

Alle Informationen und Termine hier: https://www.wendepunkt-fortbildung.de/fortbildungen/wfz-2025-55

Kitas sind nach dem Gesetz verpflichtet, über ein Schutzkonzept zu verfügen.

Was bedeutet das konkret, welche Bausteine sind notwendig und wie kann eine Umsetzung im Alltag gelingen?

Die Fortbildungsreihe führt in die Idee der Schutzkonzepte ein, verdeutlicht ihren Beitrag zum Schutz von Kindern – besonders vor sexualisierter Gewalt – und zeigt konkrete Umsetzungsschritte auf. Zusätzlich zu der achtteiligen Modulreihe werden drei Coaching-Termine angeboten, die Raum für Fragen, Erfahrungsberichte und best-practice-Beispiele bieten.

Mit der Entwicklung eines Schutzkonzeptes wird Ihre Kita für Kinder und alle beteiligten Personen ein sicherer Ort, der vor (sexualisierter) Gewalt schützt und Hilfen anbietet, wenn doch etwas passiert. Wir unterstützen Sie dabei, ein individualisiertes Schutzkonzept für Ihre Kita zu erstellen!

Das Angebot richtet sich an Leitungspersonen, Erzieher*innen, pädagogische Fachkräfte aus dem Bereich Kita.

#fortbildungen #sozialearbeit #schutzkonzepte #wfz #wendepunktev #kita

Tag der gewaltfreien Erziehung

Am heutigen 30. April ist der Tag der gewaltfreien Erziehung. Kinder haben in Deutschland ein Recht auf gewaltfreie Erziehung – körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig.

Und trotzdem hat die Zahl der Kindeswohlgefährdungen 2023 einen neuen Höchststand erreicht. Die Behörden registrierten mindestens 63.700 Fälle – das waren 2 % mehr als im Jahr zuvor. Aufgrund fehlender Meldungen und Problemen bei der Datenerfassung geht das Statistische Bundesamt sogar von einem tatsächlichen Anstieg um 8 % aus.

In Schleswig-Holstein ist die Zahl mit 1841 Fällen gegenüber dem Vorjahr sogar um 10 % angestiegen.

Die betroffenen Kinder sind im Schnitt 8 Jahre alt.

Zu uns in den Wendepunkt kommen viele Kinder und Jugendliche, die Gewalt erfahren mussten – ob in unser Traumazentrum oder im Rahmen unserer Erziehungshilfen. Jedes Kind, das Gewalt erfährt – ob körperlich oder seelisch – ist eines zu viel! Die Verantwortung für ein gewaltfreies und gesundes Aufwachsen von Kindern trägt die ganze Gesellschaft.

#keinegewaltgegenkinder #tagdergewaltfreienerziehung #kinderschutz #traumaambulanz #wendepunktev

Online Fortbildung: Schutzkonzepte für weiterführende Schulen

Achtung, neues Startdatum!

Wir starten eine neue achtteilige Webinar-Reihe, die dabei unterstützt, ein eigenes Schutzkonzept für weiterführende Schulen zu entwickeln: „Ein Schutzkonzept für Ihre Schule – Step by Step zum eigenen Konzept“ – Start: 11.06.2025, 14 – 17 Uhr

Alle Informationen und Daten hier: https://www.wendepunkt-fortbildung.de/fortbildungen/wfz-2025-54

Schutzkonzepte sind in der pädagogischen Landschaft in aller Munde und seit 2021 steht im Schulgesetz geschrieben, dass Schulen über ein solches Konzept verfügen müssen. Was aber bedeutet das eigentlich, und wie kann eine Umsetzung gelingen?

Diese achtteilige Webinar-Reihe richtet sich explizit an weiterführende Schulen in Schleswig-Holstein, die mit der Entwicklung eines individuellen Schutzkonzeptes beginnen möchten. Die Fortbildungsreihe führt in die Idee der Schutzkonzepte ein, verdeutlicht ihren Beitrag zum Schutz von Kindern – besonders vor sexualisierter Gewalt – und zeigt konkrete Umsetzungsschritte auf. Zusätzlich werden drei Coaching-Termine angeboten, die Raum für Fragen, Erfahrungsberichte und best-practice-Beispiele bieten.

Mit der Entwicklung eines Schutzkonzeptes wird Schule für Kinder und alle beteiligten Personen ein sicherer Ort, der vor (sexualisierter) Gewalt schützt und Hilfen anbietet, wenn es doch passiert. Gerne unterstützen wir Sie dabei, ein solches Schutzkonzept für Ihre Grundschule zu erstellen!

Das Angebot richtet sich an Schulleitungen, Personen mit Leitungsfunktion, Präventionsbeauftragte, Schulsozialarbeit.

#fortbildungen #sozialearbeit #schutzkonzepte #wfz #wendepunktev

Wir stellen ein!

Wir suchen ab sofort (vorerst befristet bis Ende 2026) für unseren Bereich
Traumapädagogik in KiTa und Grundschulen (TIK-SH/Süd)
SOZIALPÄDAGOG*INNEN oder PSYCHOLOG*INNEN
vorrangig für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg

Ihr Aufgabenspektrum:
Traumapädagogische Beratung von Fachkräften aus Kita, Familienzentren, der Kindertagespflege, Grundschulen und Förderzentren
Konzeption, Durchführung und Weiterentwicklung von Fortbildungen und Traumapädagogischen Supervisionen im Einzel- und Gruppenkontext

Ihr Profil:
Abgeschlossenes Studium der Sozialpädagogik, Psychologie oder vergleichbar
Abgeschlossene oder fortgeschrittene Beratungsausbildung wünschenswert
Berufserfahrung im Bereich Beratung, frühkindlicher Bildung, Erwachsenenbildung und Traumapädagogik wünschenswert
Kooperations- und Reflexionsbereitschaft
Führerschein erforderlich, eigener PKW erforderlich
Reisebereitschaft – Die Beratungen finden in den Kreisen Herzogtum Lauenburg, Stormarn, Steinburg und Pinneberg statt (nähere Informationen finden Sie unter unter www.tik-sh.de )
Sicherer Umgang mit den gängigen Office-Anwendungen

Wir bieten:
25-39 Std./Woche
Flexible Arbeitszeiten und mobiles Arbeiten nach Absprache mit dem Arbeitgeber möglich
Tätigkeit auch in den Nachmittagsstunden
Büro/ Räumlichkeiten in Ahrensburg vorhanden
Vergütung in Anlehnung an den TVöD Bund
Ein freundliches und motiviertes Team
Regelmäßige Teilnahme an Teamsitzungen, Supervision und Fortbildung
Eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Aufgabe
Angebote zur Erhaltung Ihrer Gesundheit (Psygesa e.V., Obstkorb)

Bewerbungen bitte per Mail als PDF an bewerbung@wendepunkt-ev.de
Fragen beantwortet gern Herr Jacobsen, Telefon 0 41 21 – 47 57 3 – 0
Nähere Informationen zum Wendepunkt finden Sie unter www.wendepunkt-ev.de, sowie zum Projekt unter www.tik-sh.de .
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

#wendepunktev #stellenangebot #tiksh #sozialearbeit

Neuigkeiten aus dem Wendepunkt

Unser aktueller Newsletter ist da – immer auf dem Laufenden bleiben, was beim Wendepunkt los ist – jetzt lesen und abonnieren!

Wir stellen unseren Tätigkeitsbericht und unsere neuen Angebote vor und berichten von einer tollen Kreativwerkstatt mit Jugendlichen zum Thema Selbstporträt.

https://www.wendepunkt-ev.de/newsletter-archiv/

Am besten melden Sie sich direkt an, dann erhalten Sie alle wichtigen Neuigkeiten über unsere Arbeit vierteljährlich!

#wendepunktev #traumaambulanz #kunsttherapie #sozialearbeit

Neues Angebot: Unabhängige Ansprechstelle bei sexuellen Übergriffen in der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO)

Bereits seit vielen Jahren sind wir Unabhängige Ansprechstelle für die Nordkirche (UNA). Wir freuen uns, dass wir unser Beratungsangebot jetzt auf eine zweite Landeskirche erweitern durften.

Wenn Menschen innerhalb der EKBO sexualisierte Gewalt oder Grenzverletzungen erlebt oder davon erfahren haben, können sie sich – auf Wunsch auch anonym – beraten lassen. Auch wenn jemand einen Missbrauchsverdacht hat und unsicher ist, was die nächsten Schritte sein könnten, gibt es Unterstützungsmöglichkeiten.

Wir sind eine externe und kirchenunabhängige Fachberatungsstelle. In unserer telefonischen Sprechstunde klären und beraten wir und vermitteln bei Bedarf an weiterführende Hilfen.

Kontakt:

Tel. 0800 – 5700600 (kostenfrei)
vertrauensstelle-ekbo@wendepunkt-ev.de

montags 11 –12:30 Uhr, mittwochs 16 –17:30 Uhr

Wir beraten Betroffene und Zeug*innen von sexualisierter Gewalt und sexuell grenzverletzendem Verhalten, sowie deren Angehörige, Erziehungsberechtigte oder andere ihnen Nahestehende. Auch Menschen, die einen Missbrauchsverdacht haben, können bei uns anrufen.

Wir bieten eine unabhängige Erstberatung – wir wollen Betroffenen und ihrem Umfeld zuhören, ihr Anliegen verstehen sowie erste Hilfestellungen geben. Auf Wunsch vermitteln wir an Hilfs- und Beratungsangebote vor Ort. Wir informieren über Strukturen und Zuständigkeiten und über mögliche weitere praktische oder rechtliche Verfahrensschritte. Unsere Beratungen sind kostenfrei und auf Wunsch anonym.

https://www.wendepunkt-ev.de/unabhaengige-externe-ansprechstelle-bei-sexuellen-uebergriffen-in-der-ekbo-evangelisch-im-osten/

#ekbo #wendepunktev #unabhängigeansprechstelle

Vorstellung des Tätigkeitsberichts für 2024

Mehr als 1400 Menschen haben sich 2024 hilfesuchend an den Wendepunkt e.V. gewandt

Nachfrage bleibt hoch – viele leiden unter Mehrfachbelastungen

„Die Belastungssituation durch die vielen Krisen und Veränderungen ist enorm – das merken wir bei unseren Klienten“, sagt Dirk Jacobsen, Geschäftsführer des Wendepunkt e.V. „In unserer Gesellschaft und in der Welt verändert sich gerade an vielen Ecken sehr viel. Das führt zu Überforderungen, Menschen leiden unter Mehrfachbelastungen und die Statistik belegt, dass die Zahl der psychischen Erkrankungen gerade auch bei Kindern und Jugendlichen massiv gestiegen ist.“

Das Traumazentrum des Wendepunktes bietet niedrigschwellige Hilfe – vor allem für Kinder und Jugendliche und ihre Familien. Sei es nach sexueller Gewalt, körperlicher oder psychischer Gewalt oder anderen hochbelastenden Erlebnissen. „Die Bedarfe werden in Zukunft eher noch weiter steigen“, so Jacobsen. „Es ist wichtig und sehr wertvoll, dass die Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt und die Trauma-Ambulanz vom Kreis finanziert werden. Leider wurden die Mittel im Bereich der Trauma-Ambulanz gerade gekürzt“.

Die Zahl der Hilfeanfragen ist seit Jahren konstant hoch: im vergangenen Jahr haben den Wendepunkt 1.418 Hilfeanfragen erreicht. Ergänzt wurde das durch 173 Präventionsmaßnahmen für Schülerinnen und Schüler, Eltern und Fachkräfte sowie 180 Fortbildungen für Fachkräfte.

Im vergangenen Jahr sind noch drei neue Angebote hinzugekommen. Als Konsequenz aus dem Messerattentat von Brokstedt bietet der Wendepunkt im Auftrag des Justizministeriums Schleswig-Holstein landesweit psychosoziale Nachsorge nach Straftaten (PNS) an – zum einen nach strafrechtlich relevanten Großschadensereignissen. Der Wendepunkt soll im Notfall die Versorgungslücke schließen zwischen der Erstversorgung und der Anbindung an das medizinische, psychotherapeutische System, welches aufgrund der Wartezeiten erst mittel- bis langfristig greift.

Der Wendepunkt bietet außerdem psychosoziale Nachsorge nach Straftaten ohne Gewalt an. Auch nach einem Wohnungseinbruch oder einem schweren Betrug können die Betroffenen unter psychischen Folgen leiden – für solche Fälle wurde eine landesweite telefonische Sprechstunde eingerichtet. „Die Sprechstunde wird zunehmend angenommen“, berichtet Sascha Niemann, Leiter des Fachbereichs Traumazentrum. „Die Polizeidienststellen sind informiert – jetzt ist es wichtig, dass das kostenlose Hilfsangebot flächendeckend bekannt wird.“ Die Sprechstunde ist dienstags 10-12 Uhr und donnerstags 14-16 Uhr unter der Nummer 0800 – 3700800.

Als zweite Konsequenz aus Brokstedt wurden im Auftrag des Justizministeriums Gewaltpräventionsambulanzen (GPA) aufgebaut, um möglichst frühzeitig intervenieren zu können, wenn Menschen durch Grenzverletzungen, Gewalt und Straftaten auffallen. Der Wendepunkt ist zuständig vorrangig im Landgerichtsbezirk Itzehoe und in den Kreisen Segeberg und Dithmarschen.

Die Gewaltpräventionsambulanz berät und interveniert bei (jungen) Menschen mit einem erhöhten Gewaltrisiko, um die Entstehung von Gewalt und Straftaten möglichst zu verhindern, und führt Fachberatungen durch. So unterstützt die GPA beispielsweise auch an den Schulen, die eine deutliche Zunahme an gewalttätigen Vorfällen zu verzeichnen haben. „Wenn zum Beispiel einer Lehrkraft jemand auffällt, der potentiell gewalttätig ist, dann ist es wichtig, dass frühzeitig eine Expertise von außen geholt werden kann“, erklärt Bernd Priebe, Leiter des Fachbereichs Ambulante Rückfallprophylaxe und GPA. „Wir unterstützen die Fachkräfte und können bei Bedarf intervenieren. Es ist elementar, dass potentielle Täter in ein System eingebunden werden.“

Außerdem wurde im vergangenen Jahr im Auftrag des Bildungsministeriums das landesweite, sehr nachgefragte TiK-SH-Angebot (Traumapädagogik im Kindesalter) auch auf Grundschulen und Förderzentren erweitert. Gemeinsam mit zwei anderen Trägern unterstützt der Wendepunkt Fachkräfte in diesen Bereichen mit traumapädagogischen Fortbildungen, Beratungen und Supervision.

Foto: Sascha Niemann, Dirk Jacobsen, Bernd Priebe

#wendepunktev #traumaambulanz #psychosozialenachsorge #gewaltpräventionsambulanz #gewaltprävention #sozialearbeit

 

Weiterbildung: Gemeinsam für ein gutes Klassenklima!

Die Weiterbildung richtet sich an alle Berufsgruppen aus Grund- und weiterführenden Schulen, die bereits in der schulischen Gewaltprävention tätig sind oder sich für dieses Arbeitsfeld interessieren (Fachkräfte der Schulsozialarbeit, Beratungs- und Vertrauenslehrkräfte, Präventionsfachkräfte etc.).

Die Weiterbildung beginnt am 12.05.2025 und erstreckt sich über 15 Termine bis zum 29.06.2026.

Jetzt schnell noch anmelden – alle Informationen hier: https://www.wendepunkt-fortbildung.de/fortbildungen/prima-klima-fachkraft

Die Weiterbildung zur PRIMA KLIMA!-Fachkraft befähigt die Teilnehmer*innen, Gewaltprävention an der Schule praktisch umzusetzen und zu koordinieren. Die Auswahl an aktuellen Themen der Gewaltprävention macht die Teilnehmer*innen somit zu Präventionsexperten*innen in der Schule.

In der Weiterbildung geht es unter anderem um Deeskalationsstrategien, Partizipation, Regeleinführung und Implementierung, Mobbing, Elternarbeit und Methoden kollegialer Beratung.

Weitere Themenschwerpunkte sind sexueller Missbrauch an Kindern und Jugendlichen sowie sexuelle Grenzverletzungen untereinander, häusliche Gewalt und der Umgang mit psychisch traumatisierten Schüler*innen.

Ein interdisziplinäres Team von Referenten*innen vermittelt aktuelles Fachwissen sowie relevante Handlungsansätze für den schulischen Alltag.

Dazu erhalten die Teilnehmenden umfangreiche Unterlagen für die Praxis.Dieses Fortbildungsangebot wird subventioniert von der Unfallkasse Nord.

#Gewaltprävention #Präventionsarbeit #Schulsozialarbeit #PrimaKlima #wendepunktev