Zum Prozessauftakt gegen den mutmaßlichen Attentäter hat das „Schleswig-Holstein Magazin“ einen Blick auf die Versorgung der Betroffenen und die anhaltenden psychischen Belastungen geworfen und ein weiteres Mal mit Sascha Niemann, unserem Leiter des Traumazentrums, gesprochen. Hier der link zu dem Beitrag:
Das Morgenmagazin von SAT.1 hat ebenfalls ein Interview mit Sascha Niemann geführt:
https://www.sat1regional.de/brokstedt-vor-prozess-wegen-toedlicher-messerattacke-in-regionalzug/
Unmittelbar nach der Tat standen Niemann und seine Kolleg*innen der Interdisziplinären Trauma-Ambulanz Westholstein für die Versorgung der (unmittelbar) Betroffenen bereit. Sie haben mit Jugendlichen, die an dem Tag mit im Zug saßen, Schüler*innen, die die Todesopfer kannten, Angehörigen sowie Lehrkräften, die Hilfe im Umgang mit Trauer und Schock in ihren Klassen suchten, gearbeitet und waren an einigen Schulen vor Ort. Zwischenzeitlich wurde sogar eine kostenlose Offene Sprechstunde in Brokstedt eingerichtet.
Einige Betroffene haben die Ereignisse noch längst nicht losgelassen. „Was viele berichten – auch welche, die nicht direkt beteiligt waren waren, ist, dass dieses allgemeine Sicherheitsgefühl massiv erschüttert ist. Gerade hier im Ländlichen ist die Frage: wie kann so etwas hier passieren? Da braucht es einfach ganz viel Zeit, um wieder Sicherheit herzustellen“, berichtet Niemann.
Der Prozessbeginn ruft die Ereignisse wieder frisch ins Gedächtnis und kann dazu führen, die Wunden aufzureißen. Er bietet aber auch Chancen. „Für Einige ist es wichtig, dem Täter auch wirklich in die Augen zu schauen und dieses erstmal nicht Verständliche irgendwie greifbar zu machen und ein Gesicht dazu zu bekommen“, berichtet Niemann. „Aber es gibt auch andere, die sagen, nein, ich möchte auf keinen Fall damit konfrontiert werden und ich möchte auch den Täter nicht sehen.“