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Stark gegen sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen

Beratungsangebote des Wendepunkt e.V. helfen Betroffenen und Fachkräften

Wo hören Doktorspiele auf, und ab wann wird aus sexuellen Handlungen zwischen Kindern übergriffiges Verhalten? Wie sollen sich Pädagogen verhalten, wenn sie von sexuellen Übergriffen unter Jugendlichen erfahren? Wie können Betroffene geschützt und gestärkt werden, und welche Maßnahmen können übergriffigen Kindern und Jugendlichen helfen, ihr Verhalten zu ändern? Mit diesen Fragen beschäftigen sich zwei neue Flyer der „Aktion Jugendschutz“. Der Wendepunkt verschickt zurzeit die Broschüren an insgesamt knapp 80 Grundschulen und weiterführenden Schulen im Kreis Pinneberg.

Sexuelle Übergriffe unter Kindern und Jugendlichen sind keine Seltenheit, so Dirk Jacobsen, Dipl.-Psychologe beim Wendepunkt. „Unter jüngeren Kindern spielt dabei eine Rolle, dass Kinder neugierig sind und zum Teil ihre Impulse noch nicht kontrollieren können“, so Jacobsen. „Die Entdeckung von Sinneswahrnehmungen ist völlig normal, das darf auch nicht tabuisiert werden. Es wird aber zum Beispiel ganz klar eine Grenze überschritten, wenn sexuelle Handlungen durch ein Kind erzwungen werden.“ Auch schon in diesem Alter wird sexualisierte Gewalt eingesetzt, um zu demütigen und zu dominieren. Manche Kinder und Jugendlichen haben auch selbst sexuelle Übergriffe und Missbrauch durch Ältere oder Erwachsene erfahren und geben ihre Erfahrungen jetzt weiter.

Es ist wichtig, mit sexuellen Übergriffen unter Kindern und Jugendlichen richtig umzugehen, um ihnen eine sexuelle Entwicklung ohne Gewalterfahrung zu ermöglichen. Der Opferschutz hat dabei absoluten Vorrang. Eltern und pädagogische Fachkräfte können durch Wertevermittlung, klare Grenzen und offene Sexualaufklärung einen großen Beitrag leisten. Kinder und Jugendliche müssen darin gestärkt werden, ihre Grenzen klar zu benennen, und sie müssen wissen, wer ihnen hilft, wenn ihre Grenzen verletzt worden sind. Einrichtungen sollten ein klares sexualpädagogisches Konzept haben.

„Ebenso benötigen übergriffige Kinder und jugendliche Täterinnen und Täter gezielte Hilfe, um Rückfälle in weiteres grenzverletzendes Verhalten zu verhindern – das ist elementar für die Prävention von sexuellem Missbrauch“, so Jacobsen.

Der Wendepunkt bietet zu diesem Thema umfangreiche Beratungsangebote, Präventionsprojekte und Fortbildungen an. An einigen Schulen führen die Fachkräfte des Wendepunktes seit einigen Jahren spezielle Projekte zur Prävention gegen sexuellen Missbrauch durch. Hier gibt es aber keine Regelfinanzierung, weshalb die Schulen auf Zuschüsse durch Städte und Gemeinden angewiesen sind. Da den Wendepunkt mehr Anfragen aus Kindertagesstätten und Schulen erreichen, als mit diesen Zuschüssen bearbeitet werden können, werden zusätzliche Spendenmittel benötigt.