Mit mehreren Jugendlichen, die im Rahmen unserer Erziehungshilfen bei uns sind, sind wir in den Sommerferien nach Hamburg ins Museum für Hamburgische Geschichte gefahren. Eine spannende Ausstellung dokumentiert die Zeit, in der die Graffitiszene nach Hamburg kam. Da sind die ganzen Bilder, die die grauen Wände der Stadt bunt machten, da sind die Musik und der Break-Dance, da sind Fotos von den vielen kleinen Schriften und Namenskürzeln, den Tags. Was für die einen Vandalismus und Schmierereien sind, ist für andere Kunst und kreativer Selbstausdruck – die Ausstellung bietet eine Auseinandersetzung mit den Grenzen und hängt das Verbotene an die Wände.
Wie war das damals, wie ist das heute und was hat Graffiti mit mir zu tun? Um den Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren eine Inspiration zur Auseinandersetzung mit sich selbst zu bieten, warfen wir einen Blick auf die Jugend- und Subkultur der 80/90er Jahre in Hamburg. Über das Graffiti als eine Möglichkeit des Selbstausdrucks stellten sie sich die Frage, welche Ausdrucksmöglichkeiten sie in ihrem kleinen oder auch gesellschaftlichen Umfeld haben.
Zu Beginn führte uns eine Museumspädagogin durch die Ausstellung. Ein multimediales Angebot und viele Originale gaben einen guten Einblick in die Kunst, die Szene und die Themen der Sprayer*innen. Die Jugendlichen durften auch selbst kreativ werden.
Anschließend führte eine kleine Rallye die Jugendlichen auf der Suche nach den unterschiedlichsten Graffiti-Formen durch die Stadt. Neugierig nach dem Unbekannten und inspiriert durch die Kreativität um sie herum, setzten sich die Jugendlichen mit Selbstausdruck, Verbot und Verantwortung auseinander und kamen ganz nebenbei in Kontakt miteinander. Waren die Jugendlichen am Morgen noch etwas scheu, so wurde am Ende umso mehr gemeinsam gelacht, und Telefonnummern wurden ausgetauscht. Alle bekamen noch ein Materialkit als Vorschlag zur eigenständig kreativen Arbeit mit nach Hause. Der Ausflug wurde finanziert durch die Aktion „Keine Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ von „Appen musiziert“ – ein herzliches Dankeschön im Namen der Kinder!