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Wendepunkt e.V.
Newsletter Spetember/2022

Liebe Mitglieder und Kolleg*innen, liebe Freunde und Freundinnen des Wendepunktes,

gerne möchten wir Sie zum Ende dieses Jahres wieder über unsere aktuelle Arbeit, wichtige Ereignisse der zurückliegenden Wochen und unsere aktuellen Angebote informieren!

Unsere Themen diesmal:

  • Corona – und was jetzt?
  • Unser diesjähriger Fachtag Schutzkonzepte war ein voller Erfolg!
  • Ausflug mit „unseren“ Jugendlichen zu Harry Potter
  • Vielfalt feiern – Kunstaktion mit Schüler*innen aus zwei DaZ-Klassen
  • 9. Interdisziplinäre Online Trauma-Fachtagung stieß auf bundesweite Resonanz
  • Schon Grundschüler haben zunehmend Kontakte zu Fremden über das Internet – wichtige Präventionsprojekte
  • Wenn Männer Hilfe brauchen – zwei Kurzfilme sollen Betroffene auf das Angebot der Männerberatung Schleswig-Holstein aufmerksam machen
  • Wir danken unseren Unterstützern!

Corona - und was jetzt?

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Die Corona-Pandemie hat auch langfristige psychische Folgen. In vielen Familien haben die Beschränkungen, das Fehlen der üblichen Strukturen und Homeschooling zu starken
Belastungen geführt, es kam zu Stress und Aggressionen.

In unseren Erziehungshilfen beobachten wir, dass die zusätzlichen Belastungen noch nicht abgebaut sind und dass es noch verstärkt zu Konflikten kommt. Kinder und Jugendliche ziehen sich zurück, haben Schwierigkeiten, soziale Kontakte aufzubauen oder verweigern die Schule. Und von den Kitas und Schulen bekommen wir die Rückmeldung, dass einige Kinder das soziale Miteinander erst wieder neu lernen müssen und es verstärkt zu Reibungen im Klassenverband kommt. Uns erreichen nach wie vor ungewöhnlich viele anlassbezogenen Anfragen aus den Schulen, bei denen es darum geht, Konflikte in einzelnen Klassen aufzuarbeiten.

Wir haben deshalb ein Informationsblatt zu diesem Thema zusammengestellt: Corona – und was jetzt? Erste Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien mit seelischen Belastungen.
Das Informationsblatt finden Sie hier: https://www.wendepunkt-ev.de/wp-content/uploads/2022/12/Corona-und-die-Folgen.pdf

Dank finanzieller Unterstützung durch den Kreis Pinneberg wurde für Kinder, Jugendliche, deren Eltern und Bezugspersonen, die unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden,
im Rahmen der Trauma-Ambulanz Westholstein ein Angebot zur Beratung und Behandlung geschaffen.

Es geht darum, wieder in den Alltag zu kommen und in die Normalität zurückzufinden.
Die Interdisziplinäre Trauma-Ambulanz Westholstein ist eine Zusammenarbeit zwischen der Beratungsstelle Wendepunkt e.V. und der Kinder- und Jugendpsychiatrie des RegioKlinikums Elmshorn. Unsere Hilfen erfolgen schnell und sind kostenlos!

Unser diesjähriger Fachtag Schutzkonzepte war ein voller Erfolg!

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Unser diesjähriger Fachtag Schutzkonzepte ist landesweit auf ein sehr großes Echo gestoßen! Insgesamt 170 Fachkräfte aus ganz Schleswig-Holstein (siehe Karte) haben an der viereinhalbstündigen Online-Veranstaltung mit dem Titel „Schutzkonzepte in Schulen – ein sicherer Ort werden und bleiben!“ teilgenommen. Schulleitungen, Fachkräfte der Schulsozialarbeit und behördliche Präventionsbeauftragte aus ganz Schleswig-Holstein haben das kostenlose Angebot unserer Fachstelle Schutzkonzepte genutzt, um sich über die Entwicklung von Schutzkonzepten an Schulen zu informieren.

Seit dem vergangenen Jahr schreibt das Schulgesetzt des Landes Schleswig-Holstein vor, dass Schulen ein individuelles Schutzkonzept erarbeiten müssen. Für viele Schulen ist dies jedoch - nicht nur aufgrund der zahlreichen aktuellen Belastungen - eine große Herausforderung. Wir wollten mit diesem Fachtag zeigen, wie es gelingen kann, dass Schulen sich nachhaltig zu Schutz- und Kompetenzorten entwickeln. Empfehlungen aus Wissenschaft und Praxis sollten die Schulen motivieren, sich auf den Weg zu machen.
Dies ist, nach dem sehr positiven Feedback der Teilnehmenden zu urteilen, offenbar gelungen. „Vielen Dank für die informative und sehr motivierende Fortbildung!“, „Es war ein ganz toller Fachtag, sehr praxisnah!“, „Vielen Dank für das sehr informative, praxisnahe und strukturierte Vorgehen. Das hilft uns sicher“, „Vielen Dank! Es macht Mut zu starten.“ – so die Kommentare in unserem Chat.

Anja Wendland, Leiterin unserer Fachstelle Schutzkonzepte, führte durch die Veranstaltung. Dr. Simone Pülschen von der Europa-Universität Flensburg hielt einen Vortrag zu dem Thema „Schutzkonzeptentwicklung in Schulen – gemeinsam statt einsam!“, in dem sie anhand von Praxisbeispielen aufführte, wie hilfreich der Aufbau eines Netzwerkes und die interdisziplinäre Kooperation bei der Schutzkonzeptentwicklung sein können. Nadine Blank von der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg berichtete in ihrem Vortrag von den Schutzkonzeptprozessen an ihrer Schule. Hanne Traulsen vom Wendepunkt gab dann einen Überblick über die verschiedenen Elemente, Aspekte und Bausteine eines Schutzkonzeptes.
Anschließend wurden verschiedene Themen und Schwerpunkte eines Schutzkonzepts in vier verschiedenen Workshops vertieft, die von Anja Wendland, Hanne Traulsen, Henriette Dittmer, Dennis Blauert (alle Wendepunkt) und Carmen Ritter vom Schulpsychologischen Dienst Nordthüringen geleitet wurden.

Aufgrund der großen Nachfrage planen wir bereits für das nächste Frühjahr eine zweite Auflage des Fachtages – den genauen Termin werden wir rechtzeitig bekanntgeben.
Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden und Teilnehmenden für einen gelungenen und informativen Austausch!

Ausflug mit "unseren" Jugendlichen zu Harry Potter

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Wir haben uns verzaubern lassen – mit sieben Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 aus unserem Fachbereich Familien- und Erziehungshilfen haben wir das Theaterstück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ besucht.
Ganz ohne Besen oder Portschlüssel sind wir mit den Jugendlichen nach Hamburg in das Mehr!-Theater gefahren, um uns die aufwändig umgesetzte zweiteilige Aufführung der Fortsetzung des Harry-Potter-Epos anzusehen. Die Geschichte erzählt von dem Sohn Harry Potters, der der Welt, sich selbst und seinem Vater beweisen will, dass er dem großen Erbe seines Vaters gerecht werden kann. Doch gerade deshalb gerät er unter großen Druck, der zu Konflikten mit seinem Vater führt.

Mit außergewöhnlichen Effekten, viel Liebe zum Detail und tollen schauspielerischen Leistungen erwachten die Figuren zum Leben und nahmen unsere Jugendlichen mit in eine andere Welt, in der das Gute über das Böse siegt - und die sie zum Träumen und zur Fantasie anregte. Die Jugendlichen, die selbst mit ähnlichen und auch ganz anderen Herausforderungen und Konflikten zu kämpfen haben, konnten in der Geschichte Identifikationsfiguren finden, in eine Beobachtungsrolle schlüpfen und Ideen für die eigenen Herausforderungen finden.

Dieser ganz besondere Ausflug wurde finanziert durch Spendengelder der Aktion „Keine Gewalt gegen Kinder und Jugendlichen“ von Appen musiziert. Ein herzliches Dankeschön im Namen der Jugendlichen, die allesamt ganz viel Spaß hatten!
Dank einer mehrstündigen Pause zwischen Teil I und II konnte auch für das leibliche Wohl gesorgt werden und ein Austausch in der Gruppe über das Bühnengeschehen entstehen, wobei natürlich ausgiebig darüber diskutiert wurde, wer am liebsten welchem „Haus“ in Hogwards angehören würde. Schnell waren Sympathien da, und so fand jeder in der Gruppe seinen Platz. Nach einem langen Tag gingen die Jugendlichen schließlich mit vielen neuen Eindrücken und ein wenig verzaubert zurück nach Hause.

Vielfalt feiern – Kunstaktion mit Schüler*innen aus zwei DaZ-Klassen

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Auf die Frage, was für ihn das perfekte Fest ist, hat der 12jährige Ahmad aus Syrien sofort eine Antwort: „Für mich war es das größte Fest, als vor zwei Wochen meine Eltern endlich nachgekommen sind. Das ist sehr, sehr schön!“ Ahmed strahlt über das ganze Gesicht. Der 12jährige ist vor knapp 2 Jahren nach Deutschland gekommen. Seine Eltern mussten erst noch in Syrien bleiben – deshalb hat ihn seine Großmutter begleitet. Allerdings nur bis nach Griechenland - den Rest der Reise musste Ahmed alleine zurücklegen. In Elmshorn ist er dann bei einer Tante untergekommen. Nun ist die kleine Familie endlich wieder vereint – und Ahmed kann seine Eltern mit seinen Deutschkenntnissen und Erfahrungen in der neuen Heimat unterstützen.
Auf seine Leinwand hat er aber nicht seine Eltern gemalt, sondern ein Fußballfeld – denn der 12jährige ist begeisterter Fußballer und erfolgreicher Torjäger. Bei seinem letzten Spiel hat er gleich 5 Tore für seine Mannschaft erzielt – auch das ein Anlass zum Feiern!

Bei der Kunstaktion dreht sich alles um die Frage, was zu einem schönen Fest gehört, was und wie gefeiert wird, welche Traditionen und Bräuche dabei eine Rolle spielen. Ein Thema, von dem sich alle 36 Schülerinnen und Schüler der beiden DaZ-Klassen (Deutsch als Zweitsprache) der Boje C. Steffens Gemeinschaftsschule Elmshorn angesprochen fühlen.

Und so wird voller Konzentration gebastelt, geklebt und gemalt. „Am Anfang waren alle voller Aufregung und es war entsprechend turbulent, aber als sie mit ihren Werken angefangen haben, war es plötzlich ganz ruhig. Alle sind sehr entspannt und zufrieden“, freut sich Sonja Dabkowski, eine der beiden DaZ-Lehrerinnen. Sie findet es toll, dass die Schüler*innen mal etwas ganz Anderes erleben können – und dass die beiden Klassen die Gelegenheit haben, sich auch untereinander besser kennenzulernen.

Die Jugendlichen kommen unter anderem aus der Ukraine, aus Syrien, Afghanistan, Indien, Myanmar, dem Sudan und dem Irak.
Die 15jährige Kateryna ist Anfang März mit ihrer Familie aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Sie malt ein schönes Sommerbild – „denn im Sommer habe ich Geburtstag. Das ist mein liebstes Fest“, erklärt sie. Sie hatte in der Schule in ihrer Heimat Deutsch als Fremdsprache – deshalb kann sie sich jetzt schon gut verständigen. Für die anderen Jugendlichen aus der Ukraine ist anfangs noch ein Übersetzer dabei. Aber spätestens beim Malen und Basteln braucht es keine Übersetzung mehr – der kunsttherapeutische Ansatz überwindet alle Sprachbarrieren.

Die Jugendlichen werden bei ihrer Arbeit unterstützt von mehreren Wendepunkt-Mitarbeiter*innen, die ihnen zwischendurch auch in anschaulichen Worten die Arbeit des Wendepunktes vorstellen und erklären, wie sie Kindern, Jugendlichen und ihren Familien nach belastenden Erlebnissen und Erfahrungen helfen.

Am Ende präsentieren alle stolz ihr kleines Kunstwerk, und die Leinwände werden zu einem großen Mosaik zusammengelegt – so bunt und vielfältig wie die jungen Künstler*innen! Das Mosaik soll später in ihrer Schule präsentiert werden.

9. Interdisziplinäre Online Trauma-Fachtagung stieß auf bundesweite Resonanz

„Nach Traumatisierungen spüren Betroffene noch längere Zeit die Auswirkungen dieser „Notschaltungen“ ihres Körpers. Auch wenn sie sich in äußerer Sicherheit befinden, gerät der Körper noch hin und wieder in panische Zustände“, erklärt Alexander Korittko vom Zentrum für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen. „Es kann dann für sie hilfreich sein, durch spezielle Interventionen der „Psychologischen Ersten Hilfe“ auch eine innere Stabilität entwickeln …

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9. Interdisziplinäre Online Trauma-Fachtagung stieß auf bundesweite Resonanz

Schon Grundschüler haben zunehmend Kontakte zu Fremden über das Internet

Der Wendepunkt führt in den Grundschulen in Elmshorn Präventionsprojekte zur Mediennutzung und gegen sexuelle Gewalt durch - so zum Beispiel in der Grundschule Hainholz. „Die meisten Eltern gehen davon aus, dass ihre Kinder im Grundschulalter noch keine Kontakte über das Internet haben - die Gefahren werden zumeist unterschätzt,“ berichtet Sven-Ole Carstens, der seit 10 Jahren für den Wendepunkt Präventionsprojekte an …

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Schon Grundschüler haben zunehmend Kontakte zu Fremden über das Internet

Wenn Männer Hilfe brauchen – zwei Kurzfilme sollen Betroffene auf das Angebot der Männerberatung Schleswig-Holstein aufmerksam machen

Staatssekretärin Marjam Samadzade fordert: „Wir müssen alle Opfer von Gewalt und Missbrauch sprachfähig machen, wir müssen als Gesellschaft hingucken!“ Der erste Kurzfilm: Ein Mann sitzt mit verletzter Hand in einer Arztpraxis. Während er wartet, bekommt er Sprachnachrichten von seiner Partnerin. Klingt diese anfangs noch besorgt, ändert sich schnell der Ton: sie schimpft, sie droht, sie macht ihn nieder. Erinnerungsbilder zeigen, …

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Wenn Männer Hilfe brauchen – zwei Kurzfilme sollen Betroffene auf das Angebot der Männerberatung Schleswig-Holstein aufmerksam machen

Wir danken unseren Unterstützern!

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Da unsere Arbeit immer noch nicht voll ausfinanziert ist, freuen wir uns sehr, dass wir auch in diesem Jahr wieder Spenden erhalten haben! Diese Gelder fließen direkt in unsere Arbeit mit Kindern und Jugendlichen und sind eine große Unterstützung!

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Firmen Hellermann Tyton, Zarbock Flexodruck, Euler Hermes SA und Wiebold Confiserie GmbH & Co. KG.
Uns haben außerdem tolle Spenden erreicht vom Golfclub Haseldorf e.V., der im Rahmen seines 25jährigen Jubiläums Gelder für drei gemeinnützige Vereine gesammelt hat, von den Wirtschaftsjunioren Unterelbe e.V., vom Fußballclub Union Tornesch e.V., dem DRK Ortsverein Hetlingen und dem Verein DIE FRISCHLINGE.

Unsere Arbeit wurde wieder großzügig unterstützt durch die Sparkasse Elmshorn, die Martha und Heinz-Ulrich Grade Stiftung und „Appen musiziert“.

Urologe Dr. Matthias Bauermeister hat im Rahmen seines Praxisjubiläums Spenden zur Unterstützung des Pinneberger Bündnisses „Gewaltopfer Mann“ gesammelt, dem auch die Männerberatung des Wendepunktes angehört. Mit den Spenden wird auch die Arbeit der Männerberatung unterstützt - wir danken allen Spendern!

Wir bedanken uns außerdem herzlich bei allen privaten Unterstützern, die bei Geburtstagen, Hochzeiten und Todesfällen für uns gesammelt haben, und mehreren Kirchengemeinden, die im Rahmen ihrer Kollekten für uns gesammelt haben.

Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Sie an unserer Seite stehen – ganz herzlichen Dank für die Unterstützung, das Engagement und die Zusammenarbeit!

Wir wünschen eine schöne, ruhige und vor allem gesunde Weihnachtszeit!
Unsere tolle Weihnachtskarte wurde wie jedes Jahr gebastelt von Jugendlichen aus unseren Erziehungshilfen und der Trauma-Ambulanz. Bei weihnachtlicher Musik und leckeren Keksen wurde mit viel Spaß und Konzentration gemeinsam gearbeitet und über Rituale, Traditionen und Neujahrswünsche gesprochen.

Mit herzlichen Grüßen aus dem Wendepunkt
Wir hoffen, wir hatten interessante Themen und Tipps für Sie - empfehlen Sie unseren Newsletter gerne weiter!
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