
Wir suchen Unterstützung für unsere Präventionsarbeit!

Diesmal mit Informationen über langfristige psychischen Folgen der Corona-Pandemie auf Kinder, Jugendliche und Familien. Wir berichten über einen tollen Ausflüge und eine Kunstaktion mit Schüler*innen, über zwei erfolgreiche Fachtage, wichtige Präventionsprojekte und wir bedanken uns bei unseren Unterstützern!
Hier findet sich die aktuelle Ausgabe: https://www.wendepunkt-ev.de/newsletter-archiv/
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Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch! Euer Wendepunkt-Team
Unser diesjähriger Fachtag Schutzkonzepte ist landesweit auf ein sehr großes Echo gestoßen! Insgesamt 170 Fachkräfte aus ganz Schleswig-Holstein (siehe Karte) haben an der viereinhalbstündigen Online-Veranstaltung mit dem Titel „Schutzkonzepte in Schulen – ein sicherer Ort werden und bleiben!“ teilgenommen. Schulleitungen, Fachkräfte der Schulsozialarbeit und behördliche Präventionsbeauftragte aus ganz Schleswig-Holstein haben das kostenlose Angebot unserer Fachstelle Schutzkonzepte genutzt, um sich über die Entwicklung von Schutzkonzepten an Schulen zu informieren.
Seit dem vergangenen Jahr schreibt das Schulgesetzt des Landes Schleswig-Holstein vor, dass Schulen ein individuelles Schutzkonzept erarbeiten müssen. Für viele Schulen ist dies jedoch – nicht nur aufgrund der zahlreichen aktuellen Belastungen – eine große Herausforderung. Wir wollten mit diesem Fachtag zeigen, wie es gelingen kann, dass Schulen sich nachhaltig zu Schutz- und Kompetenzorten entwickeln. Empfehlungen aus Wissenschaft und Praxis sollten die Schulen motivieren, sich auf den Weg zu machen.
Dies ist, nach dem sehr positiven Feedback der Teilnehmenden zu urteilen, offenbar gelungen. „Vielen Dank für die informative und sehr motivierende Fortbildung!“, „Es war ein ganz toller Fachtag, sehr praxisnah!“, „Vielen Dank für das sehr informative, praxisnahe und strukturierte Vorgehen. Das hilft uns sicher“, „Vielen Dank! Es macht Mut zu starten.“ – so die Kommentare in unserem Chat.
Anja Wendland, Leiterin unserer Fachstelle Schutzkonzepte, führte durch die Veranstaltung. Dr. Simone Pülschen von der Europa-Universität Flensburg hielt einen Vortrag zu dem Thema „Schutzkonzeptentwicklung in Schulen – gemeinsam statt einsam!“, in dem sie anhand von Praxisbeispielen aufführte, wie hilfreich der Aufbau eines Netzwerkes und die interdisziplinäre Kooperation bei der Schutzkonzeptentwicklung sein können. Nadine Blank von der Grund- und Stadtteilschule Alter Teichweg in Hamburg berichtete in ihrem Vortrag von den Schutzkonzeptprozessen an ihrer Schule. Hanne Traulsen vom Wendepunkt gab dann einen Überblick über die verschiedenen Elemente, Aspekte und Bausteine eines Schutzkonzeptes.
Anschließend wurden verschiedene Themen und Schwerpunkte eines Schutzkonzepts in vier verschiedenen Workshops vertieft, die von Anja Wendland, Hanne Traulsen, Henriette Dittmer, Dennis Blauert (alle Wendepunkt) und Carmen Ritter vom Schulpsychologischen Dienst Nordthüringen geleitet wurden.
Aufgrund der großen Nachfrage planen wir bereits für das nächste Frühjahr eine zweite Auflage des Fachtages – den genauen Termin werden wir rechtzeitig bekanntgeben.
Wir bedanken uns bei allen Mitwirkenden und Teilnehmenden für einen gelungenen und informativen Austausch!
#Schutzkonzepte #SchutzkonzeptSchule #FachstelleSchutzkonzepte #Wendepunkt #SchutzvorGewalt #SchutzvorsexuellerGewalt
Die Haspa unterstützt in diesem Jahr 26 gemeinnützige Vereine in Schleswig-Holstein im Nahbereich Hamburg mit insgesamt 63.600 Euro. Möglich gemacht durch das sogenannte Lotteriesparen. Sparer*innen können bei der Haspa mit der Geldanlage um attraktive Preise spielen – und gleichzeitig etwas Gutes tun. Jedes Los kostet 5 € – davon werden 4 Euro gespart, 75 Cent gehen in die Lotterie und 25 Cent gehen in den Spendentopf.
In der Haspa-Filiale Schenefeld kamen zur feierlichen Übergabe der Spendengelder Vertreter*innen aller 26 Vereine zusammen und berichteten, wofür sie das Geld ausgeben werden: ein Turnverein bekommt neue Matten, ein Theater mehr Licht, die Feuerwehr eine neue Reanimationspuppe, es werden Spielsachen, Sportgeräte, Helmlampen und Geräteschuppen angeschafft.
Wir können von dem Geld wichtige Konferenzraumtechnik anschaffen. In der Zeit der Beschränkungen und Kontaktsperren haben wir verstärkt Online-Angebote entwickelt – sowohl im Bereich Beratung als auch bei Fortbildungen und Vernetzung. Dies hatte den positiven Effekt, dass wir mehr Klient*innen erreichen konnten – und einige unserer Fortbildungsangebote inzwischen bundesweit genutzt werden.
Das Fahrrad wird bei Fahrten im Stadtgebiet zum Beispiel zu den von uns betreuten Familien im Rahmen der Erziehungshilfen zum Einsatz kommen – nachhaltig für die Umwelt und gesund für uns!
„Mit dem Zweckertrag des Haspa Lotteriesparens fördern wir jedes Jahr gemeinnützige Einrichtungen in den Bereichen Soziales, Bildung, Kultur und Sport“, betont Olaf Pollak, Leiter der Haspa-Filiale in Uetersen.
Wir freuen uns, dass diese Vereine in ihrer wertvollen Arbeit unterstützt werden – und bedanken uns ganz herzlich bei der Haspa für ihre Unterstützung und ihr Engagement!
Fotos:
Alle glücklichen Empfänger
David Enders, Leiter der Haspa-Filiale in Schenefeld
Dirk Jacobsen, Geschäftsführer Wendepunkt e.V.
Die Corona-Pandemie hat auch langfristige psychische Folgen. In vielen Familien haben die Beschränkungen, das Fehlen der üblichen Strukturen und Homeschooling zu starken
Belastungen geführt, es kam zu Stress und Aggressionen.
In unseren Erziehungshilfen beobachten wir, dass die zusätzlichen Belastungen noch nicht abgebaut sind und dass es noch verstärkt zu Konflikten kommt. Kinder und Jugendliche ziehen sich zurück, haben Schwierigkeiten, soziale Kontakte aufzubauen oder verweigern die Schule. Und von den Kitas und Schulen bekommen wir die Rückmeldung, dass einige Kinder das soziale Miteinander erst wieder neu lernen müssen und es verstärkt zu Reibungen im Klassenverband kommt. Uns erreichen nach wie vor ungewöhnlich viele anlassbezogenen Anfragen aus den Schulen, bei denen es darum geht, Konflikte in einzelnen Klassen aufzuarbeiten.
Wir haben deshalb ein Informationsblatt zu diesem Thema zusammengestellt: Corona – und was jetzt? Erste Hilfe für Kinder, Jugendliche und Familien mit seelischen Belastungen.
Das Informationsblatt finden Sie hier: https://www.wendepunkt-ev.de/wp-content/uploads/2022/12/Corona-und-die-Folgen.pdf
Dank finanzieller Unterstützung durch den Kreis Pinneberg wurde für Kinder, Jugendliche, deren Eltern und Bezugspersonen, die unter den Folgen der Corona-Pandemie leiden,
im Rahmen der Trauma-Ambulanz Westholstein ein Angebot zur Beratung und Behandlung geschaffen.
Es geht darum, wieder in den Alltag zu kommen und in die Normalität zurückzufinden.
Die Interdisziplinäre Trauma-Ambulanz Westholstein ist eine Zusammenarbeit zwischen der Beratungsstelle Wendepunkt e.V. und der Kinder- und Jugendpsychiatrie des RegioKlinikums Elmshorn.
Unsere Hilfen erfolgen schnell und sind kostenlos!
Wir bieten ein persönliches Beratungsgespräch an – auf Wunsch auch telefonisch oder online.
#TraumaAmbulanz #TraumaAmbulanzWestholstein #CoronaFolgen
„Nach Traumatisierungen spüren Betroffene noch längere Zeit die Auswirkungen dieser „Notschaltungen“ ihres Körpers. Auch wenn sie sich in äußerer Sicherheit befinden, gerät der Körper noch hin und wieder in panische Zustände“, erklärt Alexander Korittko vom Zentrum für Psychotraumatologie und Traumatherapie Niedersachsen. „Es kann dann für sie hilfreich sein, durch spezielle Interventionen der „Psychologischen Ersten Hilfe“ auch eine innere Stabilität entwickeln zu können.“
Auf der 9. Interdisziplinären Traumafachtagung unter dem Titel „Traumatisierung nach Krieg, Flucht und Naturkatastrophen“ ging es um die Auswirkungen traumatischer Erfahrungen, um angemessene Unterstützungsangebote und neue Erkenntnisse und Ansätze traumatherapeuthischer Arbeit. Die zweitägige Veranstaltung wurde organisiert von der Interdisziplinären Trauma-Ambulanz Westholstein – eine Kooperation des Wendepunkt e.V. mit der Regio Klinik Elmshorn. In diesem Jahr fand die Fachtagung komplett online statt, was auf eine große Resonanz gestoßen ist. Für den ersten Tag mit insgesamt sechs Fachvorträgen zu verschiedenen Aspekten des Themenschwerpunktes hatten sich knapp 200 Teilnehmer*innen angemeldet – aus dem gesamten Bundesgebiet und sogar aus Österreich, der Schweiz und Luxemburg. An den Webinaren am zweiten Tag, in denen die verschiedenen Themen vertieft werden konnten, haben knapp 100 Fachkräfte aus den verschiedensten Bereichen teilgenommen.
„Die Vielfältigkeit des interdisziplinären Ansatzes dieser Tagung spiegelt sich auch bei den Teilnehmenden wieder. Es waren Mitarbeitende aus Kliniken, aus Hochschulen, Schulen und Kita dabei, aus den Bereichen Jugendhilfe, Erziehungsberatung, Förderzentren sowie von einzelnen Behörden und Ministerien“, erläutert Dirk Jacobsen, Geschäftsführer des Wendepunktes. „Die Veranstaltung hat sich über die Jahre inzwischen bundesweit einen Namen gemacht. Wir konnten wieder erstklassige Referent*innen gewinnen und sind sehr zufrieden mit der Nachfrage und den Rückmeldungen der Mitwirkenden und der Teilnehmenden!“
Corinna Posingies vom Institut für psychosoziales Krisenmanagement der MSH hat einen Vortrag zum Thema „Schule in der Krise – Auswirkungen und Chancen“ gehalten.
„Die Auswirkungen der langanhaltenden Coronavirus-Pandemie und des Ukraine-Krieges sind insbesondere in Schulen bei Kindern und Jugendlichen deutlich zu erkennen. Die gesamte Schulgemeinde befindet sich seit über 2 Jahren in einer „kollektiven Krise“- und solche Krisen erfordern besondere Maßnahmen und ein krisenspezifisch angepasstes pädagogisches Handeln.“
Anne Fischer, Psychologin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main hat das „BESTFORCAN Projekt – Verbesserung der psychotherapeutischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen nach Gewalterfahrungen“ vorgestellt. „Viele traumatisierte Kinder und Jugendliche erhalten trotz guter Studienlage keine oder nicht evidenzbasierte Behandlungen. Ziel des Projekts BESTFORCAN ist es, die wirksame traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (Tf-KVT) für mehr Kinder und Jugendliche mit einer PTBS nach Gewalterfahrung bei niedergelassenen Psychotherapeut*innen zu implementieren. Dazu gehört auch der Aufbau von interdisziplinären Hilfenetzwerken zwischen der Kinder- und Jugendhilfe, Beratungsstellen, Schulpsycholog*innen, Kinderärzt*innen und weiterem Fachpersonal.“
Dipl.-Psychologin Elisabeth Hüttche sprang kurzfristig für eine erkrankte Referentin ein und hielt einen Vortrag zum Thema „Trauma trifft Trauer“, über die Möglichkeiten, den Verlust und das Trauma in die eigene Biografie zu integrieren.
Dr. med. Daniel Dietrich vom Libereco Institut und Praxis beschäftigte sich in seinem Vortrag “Wenn unsere inneren Anteile dem Krieg näherkommen” mit der Frage, wie sich ein Weg finden lässt, „um Menschen, die den Krieg erlebt haben, empathisch und wohlwollend zu begleiten, ohne unsere eigene innere Sicherheit zu sehr aufzugeben.“
Gerade auch die Arbeit mit Geflüchteten birgt besondere Herausforderungen. „Ist die Psychotherapie auch interkulturell konzipiert und für alle passend?“, diese Frage stellte Dr. rer. nat. Dipl. psych. Solange Otermin von der Medius Klinik in Nürtingen. „Eine interkulturelle Kommunikation ist nicht nur bereichernd, es ist auch eine Herausforderung voller Missverständnisse. Die Kommunikation ist die Grundlage jeder Psychotherapie und wir sollten dann nicht nur die Sprache, sondern auch die Werte und die Gefühlsausdrücke von Personen aus anderen Kulturen übersetzen, um uns zu verständigen.“
Dipl.-Psychologen Ralph Kortewille und Halina Linke von den Regio Kliniken haben sich in ihrem Webinar mit den besonderen Herausforderungen in der Arbeit mit traumatisierten Kindern auseinandergesetzt. „Aufbrausende Emotionen sind im Umgang mit traumatisierten Kindern eher hinderlich. Nur innere Ruhe und echte professionelle Distanz hilft weiter. Und: Es ist viel einfacher einen am Kind orientierten, verstehenden Zugang zu finden als man denkt und die Methoden zu erlernen, die dazu nötig sind,“ erläutert Ralph Kortewille.
„Ein sehr bereichernder Fachtag“, „Vielen Dank, ich habe viel gelernt für meine Arbeit“, „Ich bedanke mich, so viele neue Impulse“, „Viel Input und Inspiration und Impulse – großes Lob für diesen gelungenen Fachtag“ – die Kommentare im Chat waren durchweg positiv. Auch die sachverständige und lebendige Moderation von Dipl.-Sozialpädagoge Holger Platte vom Wendepunkt bekam eine sehr positive Resonanz.
Die Organisation der Fachtagung inklusive des Aufbaus der Online-Plattform, die Möglichkeiten zum direkten Austausch im open call und vielfältige Hintergrundinformationen bot, war sehr aufwändig, hat aber dazu geführt, dass deutlich mehr Fachkräfte deutschlandweit erreicht werden konnten, als bei den früheren Präsenzveranstaltungen. „Das reine Online-Format hat offenbar dazu geführt, dass sich die Teilnehmenden auch noch kurzfristig entscheiden konnten – wir hatten noch sehr viele Anmeldungen, die kurz vorher eingetroffen sind. Das scheint mit dem momentanen Arbeitsalltag kompatibler zu sein“, berichtet Organisatorin Sophie Firle vom Wendepunkt. „Trotzdem hoffen wir, dass wir nächstes Mal wenigstens wieder eine Hybrid-Veranstaltung anbieten können, so dass auch ein persönlicher Austausch möglich ist.“
Foto (alle Wendepunkt e.V.):
Leon Petersen, Kaufmännischer Assistent für Informationsverarbeitung, Student der Wirtschaftsinformatik
Dennis Blauert, Leiter des Wendepunkt Fortbildungszentrums WFZ
Dirk Jacobsen, Geschäftsführer des Wendepunkt e.V.
Holger Platte, Dipl.-Sozialpädagoge und Moderator der Veranstaltung
Sascha Niemann, Leiter des Fachbereichs Traumazentrum
Sophie Firle, Kunsttherapeutin und -pädagogin und Organisatorin der Veranstaltung
Der Wendepunkt führt in den Grundschulen in Elmshorn Präventionsprojekte zur Mediennutzung und gegen sexuelle Gewalt durch – so zum Beispiel in der Grundschule Hainholz.
„Die meisten Eltern gehen davon aus, dass ihre Kinder im Grundschulalter noch keine Kontakte über das Internet haben – die Gefahren werden zumeist unterschätzt,“ berichtet Sven-Ole Carstens, der seit 10 Jahren für den Wendepunkt Präventionsprojekte an den Schulen durchführt. „Wenn wir dann aber in unseren Projekten die Frage stellen, wer online schon mal Kontakt zu Fremden hatte, dann beantwortet das manchmal die halbe Klasse mit Ja! Das können harmlose Kontakte sein – aber es ist eine potentielle Gefahrenquelle und somit eine Aufgabe für uns Erwachsene.“ Laut einer aktuellen Studie der Landesanstalt für Medien NRW wurden 10-15% aller 10jährigen schon mal mit grenzverletzenden Kontakten/Cybergrooming konfrontiert.
Die Mediennutzung beginnt immer früher, beobachtet Sabine Knier, Leiterin der Grundschule Hainholz. In den 2. Klassen haben viele Kinder schon Smartwatches, eigene Handys, Zugang zu Tablets. Viele der angesagten Spiele haben eine Chat-Funktion – dass sich hinter den User-Namen auch Erwachsene verbergen können, ist dabei vielen nicht klar. „Es ist bitter, dass viele Eltern nicht wissen, was sie verantworten, wenn ihre Kinder schon in der zweiten Klasse ein Handy haben und es zur Kommunikation nutzen,“ meint Knier.
Der Wendepunkt führt an den Schulen in der Region Elmshorn-Barmstedt regelhafte Gewaltpräventionsprojekte durch, die durch den Kreis Pinneberg finanziert werden. Dank einer zusätzlichen Finanzierung durch die Stadt Elmshorn und der Unterstützung durch Spendengelder der Sparkasse Elmshorn können an den Elmshorner Grundschulen noch zusätzliche Projekte durchgeführt werden. Wie die Projekte für einen sicheren Umgang mit Medien in den dritten und vierten Klassen der Grundschule Hainholz und die Projekte gegen sexuelle Gewalt, die in den vierten Klassen durchgeführt werden. Die Grundschule Hainholz darf sich seit 2013 „Präventionsschule“ nennen.
„Es ist uns sehr wichtig, dass uns der Wendepunkt mit diesen Projekten unterstützen kann, dass wir bei diesen Themen nicht alleine sind,“ sagt Schulleiterin Knier. Antje Pachnicke, Präventionsbeauftragte und Lehrerin, pflichtet ihr bei: „Es ist gut, dass diese Themen von Fachkräften von außerhalb bearbeitet werden – da sind die Kinder viel offener, erzählen mehr. Und hinterher erinnern sie sich noch sehr lange an die Projekte, die Inhalte bleiben hängen und hinterlassen Eindrücke!“
Wichtig wäre es, mit den Informationen auch mehr Eltern zu erreichen. Der Wendepunkt bietet deshalb digitale Elternabende zu verschiedenen Themen an: https://www.wendepunkt-ev.de/digitale-angebote-fuer-eltern/
In den Projekten geht es viel um Gefühle, gute und schlechte Geheimnisse und die eigenen Grenzen. „Kinder müssen wissen, wo ihre eigenen Grenzen sind, damit sie es thematisieren können. Sie müssen sprachfähig gemacht werden,“ erläutert Bianca Tietz, Leiterin des Fachbereichs Prävention im Wendepunkt. „Es ist wichtig, dass die Kinder wissen, wo sie sich Hilfe holen können. Wir erklären ihnen Täterstrategien und wir geben konkrete Tipps zum Umgang im Internet.“
Bianca Tietz ist froh, dass in diesem Jahr fast alle Projekte stattfinden konnten, denn gerade nach den Schulschließungen und Kontaktsperren muss vieles nachgeholt und aufgearbeitet werden. So erreichen den Wendepunkt zurzeit noch sehr viele anlassbezogene Anfragen, bei denen es darum geht, konkrete Konflikte in einzelnen Klassen aufzuarbeiten.
„Wir beobachten, dass es vielen Kindern jetzt schwerfällt, sich in sozialen Strukturen zu bewegen, sie müssen das soziale Miteinander wieder erlernen,“ erläutert Sven-Ole Carstens. „Waren es vor Corona vielleicht 2 – 3 auffällige Schüler, so sind es jetzt größere Gruppen. Die wirken wie eine Reisegruppe ohne Führung.“
Schulleiterin Knier sieht die größten Probleme im Umgang untereinander in der zweiten Jahrgangsstufe, deren letztes Kita-Jahr und das erste Schuljahr von Corona-Beschränkungen bestimmt wurden. „Bei ihnen merkt man die Corona-Folgen im sozial-emotionalen Bereich besonders stark. Infolgedessen war es uns besonders wichtig, den Kindern neben dem Schulstoff Raum und Zeit zu geben, ihre sozialen Kompetenzen zu stärken, um so wieder ein Gemeinschaftsgefühl entstehen zu lassen.“
Olaf Seiler von der Sparkasse Elmshorn hört den Berichten interessiert zu. Er hat einen großen Karton mit neonfarbigen Ranzenüberzügen mit in die Schule gebracht – aber viel wichtiger ist die langjährige großzügige Unterstützung der Präventionsarbeit. Allein in diesem Jahr fördert die Sparkasse die Projekte an den Elmshorner Grundschulen mit 8400 Euro. „Die Präventionsprojekte sind unendlich wichtig für die Entwicklung und Stärkung der Kinder. Wir freuen uns sehr, dass die Projekte des Wendepunktes so gut angenommen werden und die Schulen die Präventionsarbeit so wichtig nehmen.“
Foto:
Sven-Ole Carstens, Sonderpädagoge, Wendepunkt e.V.
Antje Pachnicke, Präventionsbeauftragte und Lehrerin
Sabine Knier, Schulleiterin Grundschule Hainholz
Patricia Peters, Präventionsbeauftragte und Lehrerin
Olaf Seiler, Sparkasse Elmshorn
Bianca Tietz, Leiterin des Fachbereichs Prävention Wendepunkt e.V.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Kerstin Claus, haben eine gemeinsame Aufklärungs- und Aktivierungskampagne gestartet, die wir vom Wendepunkt e.V. sehr sinnvoll finden und unterstützen!
Die Kinder werden immer gewarnt: „Geh nicht mit Fremden mit!“, um sie vor sexueller Gewalt zu schützen. Aber was ist, wenn die Taten zu Hause passieren? Dazu die Pressemitteilung zum Kampagnenstart:
„Kinder und Jugendliche sind vor allem im eigenen Umfeld der Gefahr sexueller Gewalt ausgesetzt. Seit Jahren werden konstant tausende Fälle von sexuellem Kindesmissbrauch zur Anzeige gebracht. Doch das ist nur das polizeiliche Hellfeld, das Dunkelfeld ist ungleich größer. Es wird geschätzt, dass 1 bis 2 Kinder pro Schulklasse von sexueller Gewalt betroffen sind – bei rund drei Viertel der Fälle geschieht das in der eigenen Familie oder im sozialen Nahfeld. Von den meisten Menschen wird dieses reale Risiko im eigenen Umfeld allerdings weitgehend verdrängt: 90 % der Bevölkerung halten es zwar für wahrscheinlich, dass sexuelle Gewalt vor allem in Familien stattfindet. 85 % halten es aber für unwahrscheinlich oder ausgeschlossen, dass sexuelle Gewalt in ihrer eigenen Familie passiert oder passieren kann, so das Ergebnis einer FORSA-Umfrage im Auftrag der Unabhängigen Beauftragten.“
„Mit kontrastiven, irritierenden Aussagen wie: „Geh nicht mit Fremden mit! – Und wenn es gar kein Fremder ist?“ oder „Mach niemandem die Tür auf! – Und wenn die Gefahr schon drinnen ist?“ stellt die Kampagne gewohnte familiäre Denkmuster in Frage und weist auf die reale Gefahr von sexueller Gewalt im persönlichen Umfeld hin. Ziel ist es, Menschen zu befähigen, aktiv zu werden, wenn sie Verdacht auf sexuellen Kindesmissbrauch schöpfen.“
Zur Kampagne: https://nicht-wegschieben.hilfe-portal-missbrauch.de/#c3299
Kontakt zum Hilfeportal Sexueller Missbrauch: https://www.hilfe-portal-missbrauch.de
Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch – anonym und kostenfrei: 0800 22 55 530
Telefonzeiten: Mo., Mi., Fr.: 9.00 bis 14.00 Uhr, Di., Do.: 15.00 bis 20.00 Uhr
Wer Hilfe im Kreis Pinneberg sucht, kann sich an unsere Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt wenden: https://www.wendepunkt-ev.de/beratungsstelle-gegen-sexuellen-missbrauch/
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Wir haben uns verzaubern lassen – mit sieben Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 aus unserem Fachbereich Familien- und Erziehungshilfen haben wir das Theaterstück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ besucht.
Ganz ohne Besen oder Portschlüssel sind wir mit den Jugendlichen nach Hamburg in das Mehr!-Theater gefahren, um uns die aufwändig umgesetzte zweiteilige Aufführung der Fortsetzung des Harry-Potter-Epos anzusehen. Die Geschichte erzählt von dem Sohn Harry Potters, der der Welt, sich selbst und seinem Vater beweisen will, dass er dem großen Erbe seines Vaters gerecht werden kann. Doch gerade deshalb gerät er unter großen Druck, der zu Konflikten mit seinem Vater führt.
Mit außergewöhnlichen Effekten, viel Liebe zum Detail und tollen schauspielerischen Leistungen erwachten die Figuren zum Leben und nahmen unsere Jugendlichen mit in eine andere Welt, in der das Gute über das Böse siegt – und die sie zum Träumen und zur Fantasie anregte. Die Jugendlichen, die selbst mit ähnlichen und auch ganz anderen Herausforderungen und Konflikten zu kämpfen haben, konnten in der Geschichte Identifikationsfiguren finden, in eine Beobachtungsrolle schlüpfen und Ideen für die eigenen Herausforderungen finden.
Dieser ganz besondere Ausflug wurde finanziert durch Spendengelder der Aktion „Keine Gewalt gegen Kinder und Jugendlichen“ von Appen musiziert. Ein herzliches Dankeschön im Namen der Jugendlichen, die allesamt ganz viel Spaß hatten!
Dank einer mehrstündigen Pause zwischen Teil I und II konnte auch für das leibliche Wohl gesorgt werden und ein Austausch in der Gruppe über das Bühnengeschehen entstehen, wobei natürlich ausgiebig darüber diskutiert wurde, wer am liebsten welchem „Haus“ in Hogwards angehören würde. Schnell waren Sympathien da, und so fand jeder in der Gruppe seinen Platz. Nach einem langen Tag gingen die Jugendlichen schließlich mit vielen neuen Eindrücken und ein wenig verzaubert zurück nach Hause.