Aktuelles

Es sind noch Plätze frei für unsere Traumafachtagung im Hybrid-Format!

Lust auf eine Präsenzveranstaltung und den direkten Austausch mit Kolleg*innen?

Oder Sie nutzen unser Online-Angebot mit Live-Stream, Webinaren und Hintergrundinformationen!

Im November findet unsere 8. Interdisziplinäre Trauma-Fachtagung statt. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf den Auswirkungen von frühen traumatischen Erfahrungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und den Lebensweg von Erwachsenen.

Die Fachtagung ist eine gute Gelegenheit, sich auf den aktuellen Stand der Forschung zu bringen und sich mit Kolleg*innen und Fachkräften auszutauschen!

In diesem Jahr werden wir die Fachtagung erstmals als Hybrid-Veranstaltung durchführen. Am 17.11. soll eine Präsenzveranstaltung mit begrenzter Teilnehmer*innenzahl stattfinden – nach den aktuell geltenden Regeln. Die Veranstaltung wird gleichzeitig per Live-Stream auf eine digitale Eventlocation transferiert. Auf der speziell entwickelten Plattform findet ein eigenes Rahmenprogramm statt. Über eine zusätzliche Moderation können Fragen direkt in die Veranstaltung weitergeleitet werden.

Es gibt digitale Räume für den direkten Austausch, interaktives Netzwerken sowie Hintergrundinformationen zu unseren Arbeitsbereichen und Themenschwerpunkten. An der Plattform wird seit Wochen fleißig gearbeitet, um die Tagung durch weitere Informationen abzurunden – eine spannende neue Aufgabe! Wir erhoffen uns ein reales und digitales Miteinander!

Die für den zweiten Tag geplanten Workshops werden teilweise als Präsenzveranstaltung, teilweise als Webinar durchgeführt.

Wir haben wieder renommierte Referent*innen gewinnen können! Wie zum Beispiel Diplom-Pädagoge Prof. Dr. Harald Karutz von der MSH Medical School Hamburg. Er wird die Ergebnisse seines Forschungsprojekts zur psychosozialen Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen vorstellen.

Weitere Themen reichen von der „Förderung der seelischen Widerstandskraft in Kita und Schule“ über „Stress und pränatale Programmierung der Gehirnentwicklung“ hin zu „Trauma und Substanzmissbrauch“.

Weitere Informationen zu allen Referent*innen, Vorträgen und Workshops und Anmeldung hier:

https://www.wendepunkt-fortbildung.de/trauma-fachtagung

 

Unser aktueller Newsletter ist da – mit vielen interessanten Themen!

Wir berichten über unsere „Schatzsucher-Gruppe“ im Wendepunkt – ein kunstpädagogisches Angebot für hochbelastete Kinder, bei dem mit den Kindern eine individuelle Schatzkiste gebastelt wird, die sie dann über mehrere Wochen mit künstlerischen Arbeiten und persönlichen „Schätzen“ füllen. Die Kinder erleben den künstlerischen Prozess als Erfolg und erfahren dabei etwas über ihre eigenen Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen. Die Kinder sind immer mit viel Spaß und Begeisterung dabei!

Außerdem berichten wir über unsere Planungen für die Traumafachtagung, unseren Ausflug unter die „Filmemacher“ mit Jugendlichen aus einer Elmshorner DaZ-Klasse, eine tolle Spendenaktion und mehr.

Der Newsletter findet sich hier: https://www.wendepunkt-ev.de/newsletter-archiv/

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Wenn Familien und Kinder Unterstützung brauchen – die Arbeit unserer Familien- und Erziehungshelfer

In einem großen Bericht hat der shz-Zeitungsverbund in allen Ausgaben in Schleswig-Holstein die Arbeit unseres Fachbereichs Erziehungs- und Familienhilfen porträtiert. In einem Interview mit Melanie Siepert und Carsten Arndt ging es auch um die Frage, welche zusätzlichen Belastungen durch die Coronapandemie bei den Familien gelandet sind und welche Auswirkungen das auf die Arbeit hatte und hat.

Anbei ein paar Ausschnitte aus dem Artikel von Cornelia Sprenger:

„Wenn Melanie Siepert und Carsten Arndt in eine neue Familie gehen, dann geht es den beiden Mitarbeitern des Elmshorner Vereins Wendepunkt vor allem erst einmal darum, Vertrauen aufzubauen. Gleichzeitig ist ihre Arbeit ein Drahtseilakt – zwischen dem Aufbau einer transparenten Beziehung, um der Familie bestmöglich helfen zu können. Und dem Risiko der Kindswohlgefährung, das häufig mit im Raum steht.

Denn Siepert und Arndt gehörten zum Team der sogenannten Hilfen zur Erziehung (HzE). Sie werden vom Jugendamt beauftragt, Familien zu unterstützen, in denen Eltern überfordert und Kinder vernachlässigt werden, in denen es Fälle von sexueller, seelischer oder körperlicher Gewalt gibt, in denen Jugendliche sich weigern, in die Schule zu gehen oder sich komplett von ihrer Umwelt isolieren.

„In den meisten Familien gibt es nicht das eine große Problem, sondern die Situation ist sehr vielschichtig“, erklärt Arndt, Erzieher mit dem Schwerpunkt Suchtberatung. (…)

Bei Arndt sind es oft Fälle, in denen Jugendliche zwischen acht und fünfzehn Jahren nur noch vorm Computer sitzen und „zocken“, wie es der Quickborner beschreibt. Sie haben sich komplett von ihrem Sozialleben isoliert, verweigern den Schulbesuch, werden von Gleichaltrigen gemobbt. „Wenn ich anfange, mit der Familie zu arbeiten, zeigt sich dann oft, dass die Eltern ihr Kind vernachlässigt haben“, sagt Arndt. „Oft spielt auch Alkoholmissbrauch eine Rolle.“

In anderen Fällen stellt sich später heraus, dass die Kinder geschlagen werden oder Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht haben. Es ist dann die Aufgabe der Erziehungshelfer, behutsam herauszufinden, wo das eigentliche Problem liegt. Es ist ein bisschen wie Detektivarbeit.

Denn: „Oft versuchen die Eltern, Dinge vor uns zu verstecken. Weil sie Angst haben, Konsequenzen tragen zu müssen – oder dass ihnen am Ende ihre Kinder weggenommen werden“, sagt Melanie Siepert, ausgebildete Sozialpädagogin, die sich schwerpunktmäßig mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen und auch mit Fällen sexualisierter Gewalt auseinandersetzt.

Das Problem bei der Arbeit: In der Regel gibt es keine eindeutigen Symptome für Vernachlässigung oder traumatische Erfahrungen. Jedes Kind, jeder Jugendliche reagiert anders darauf. Einige zeigen körperliche Anzeichen, nässen sich ein, klagen ständig über Kopf- und Bauchschmerzen. Andere ziehen sich zurück, isolieren sich gegenüber ihrer Umwelt, werden depressiv. Und wieder andere schlagen wortwörtlich um sich, greifen Gleichaltrige an oder verletzen sich selbst. (…)

(Carsten Arndt hat beobachtet), wie sehr die Pandemie die bereits bestehenden Probleme verschärft hat. Bei den „eigenen“ Familien und bei Familien, die Kollegen betreut haben. „Wer vorher schon Probleme hatte, bei dem kamen die Sorgen der Pandemie oben drauf“, beobachtet Arndt. „Das Konfliktpotential ist durch Homeschooling oder Probleme mit dem Arbeitgeber enorm angestiegen. Diese Dynamik war für viele nur schwer auszuhalten. Eltern, die vorher ihre Kinder nie angeschrien oder geschlagen haben, taten das plötzlich – weil ihr Nervenkostüm die zusätzliche Belastung nicht ausgehalten hat, sie sich anders nicht zu helfen wussten.“

Dazu seien vermehrter Alkoholmissbrauch und das Wegfallen anderer sozialer Haltepunkte gekommen. Lehrer und Erzieher fielen oft als erstes „Alarmsystem“ für Probleme weg. (…)

„Wir machen uns große Sorgen, dass die Dunkelziffer derjenigen Kinder und Jugendlichen, die während der Pandemie leiden mussten, sehr groß ist“, sagt Dirk Jacobsen, Diplompsychologe und Geschäftsführer des Wendepunkts. „Die Dunkelziffer bei Gewalt jeglicher Form war schon vor der Pandemie sehr hoch, weil sich viele Opfer nicht trauen, darüber zu sprechen. Aber diese Fälle sind dann oft in der Kita oder Schule aufgefallen. Und das gab es ja jetzt oftmals gar nicht mehr.“

Er hofft darauf, dass diese Fälle jetzt nach Beendigung des Lockdowns nach und nach auffallen – und tatsächlich haben die Anfragen beim Wendepunkt in den letzten Wochen und Monaten auch bereits wieder zugenommen. „Die Nachfrage hat unsere Kapazitäten teilweise weit überschritten“, sagt Jacobsen.  (…)

Dass ein Kind tatsächlich – auf richterlichen Beschluss hin, aber nach Empfehlung der Erziehungshelfer – aus einer Familie genommen wird, ist nur das allerletzte Mittel. „Diese Entscheidung zu fällen, ist relativ einfach, wenn die Gewalt nicht aufhört und die Familien sich weigern, mit uns zusammenzuarbeiten“, sagt Melanie Siepert. „Aber es gibt auch deutlich kompliziertere Fälle. Ein klares Indiz ist es immer, wenn wir sehen, dass ein Kind leidet, wenn es Angst hat und sogar selber aus seiner Familie herauswill.““

– Quelle: https://www.shz.de/33664797 ©2021

Hier findet sich – hinter der Bezahlschranke – der vollständige Artikel:

https://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/Wenn-Familien-nicht-mehr-weiter-koennen-id33664797.html

Anlass für den Artikel ist die landesweite Spendenaktion „Keine Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ des Vereins „Appen musiziert“. Opfer von körperlicher oder geistiger Gewalt, Misshandlung, Vernachlässigung und Verwahrlosung sollen in Schleswig-Holstein Hilfe erhalten. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern wird Geld gesammelt. Die gesamte Spendensumme soll in Projekte von Trägern der freien Jugendhilfe fließen.

 

„Komm, ich zeig Dir, was mich stärkt!“ – Filmpremiere und kostenlose Online-Veranstaltung

Kraftquellen von Kindern und Jugendlichen entdecken – kostenfreie Online-Veranstaltung im Rahmen der Interkulturellen Woche Elmshorn!

Am Dienstag, den 28. September 2021 von 18:00 bis 20:00 Uhr via Zoom.

Das vergangene Corona-Schuljahr hat ganz besondere Anforderungen an die Schüler und Schülerinnen gestellt. Home-Schooling, fehlende soziale Kontakte zu Gleichaltrigen, kaum Freizeitangebote. Die Jugendlichen der DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) der Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule standen dabei noch vor einer zusätzlichen Herausforderung: sie müssen in ihrer neuen Heimat ankommen, Erlebtes verarbeiten und neue Freundschaften knüpfen.

Wir haben mit den Jugendlichen darüber gesprochen, welche Kraftquellen ihnen in dieser schwierigen Zeit geholfen haben – was gibt ihnen Freude, was stärkt sie?

Die 14 Jugendlichen konnten sich Requisiten und Kostüme aussuchen und ihr eigenes Kurzporträt erstellen. Daraus entstanden ist der Film „Komm, ich zeig dir, was mich stärkt

In unserer Online-Veranstaltung werden wir uns über die Erfahrungen und Erlebnisse der Aktion unterhalten, den Film präsentieren und darüber austauschen. Im Anschluss wollen wir alle Teilnehmer*innen anregen, auch auf die Suche nach eigenen Kraftquellen zu gehen.

Die Teilnahme ist kostenlos – Anmeldung bis zum 26.9. hier.

Prof. Dr. Harald Karutz präsentiert auf der Trauma-Fachtagung die Ergebnisse seines Forschungsprojekts

Diplom-Pädagoge Prof. Dr. Harald Karutz von der MSH Medical School Hamburg wird auf unserer 8. Interdisziplinären Trauma-Fachtagung die Ergebnisse seines Forschungsprojekts zur psychosozialen Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen vorstellen.

„Wir wissen, dass nach Unglücken, Krisen und Katastrophen nicht nur die Kinder und Jugendlichen Unterstützungsangebote benötigen, sondern auch ihre Familien und das weitere soziale Umfeld, zum Beispiel Kindertagesstätten, Schulen und Jugendgruppen in Vereinen. Zu diesem Thema haben wir drei Jahre lang intensiv geforscht – und ich hoffe von Herzen, dass unsere Projektergebnisse jetzt berücksichtigt werden.“ – Prof. Dr. Karutz

Von 2016 bis 2020 hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) das Forschungsprojekt finanziert, in dem die Psychosoziale Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen in komplexen Gefahren- und Schadenslagen untersucht werden sollte. Konkret ging es darum, Schwachstellen und Defizite der bisherigen Versorgungssituation zu analysieren und konkrete Optimierungsvorschläge für Einsatzorganisationen, Kommunen, Bundesländer und den Bund zu erarbeiten.

„Sowohl von der Corona-Krise als auch von der Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind Kinder und Jugendliche derzeit ganz besonders betroffen. Das sind zwei Beispiele dafür, wie unglaublich wichtig eine altersspezifisch differenzierte Psychosoziale Notfallversorgung ist. Dazu gehört die Hilfeleistung in Akutsituationen, aber auch die mittel- und langfristige Begleitung bis hin zu einer Traumatherapie.“

Wir freuen uns sehr, dass wir Prof. Dr. Karutz dafür gewinnen konnten, seine Forschungsergebnisse im Rahmen der Trauma-Fachtagung vorzustellen! Die Interdisziplinäre Traumafachtagung wird in diesem Jahr als Hybrid-Veranstaltung umgesetzt. Am 17. und 18.11. finden zahlreiche Vorträge und Workshops zum Thema „Auswirkungen von frühen traumatischen Erfahrungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und den Lebensweg von Erwachsenen“ mit renommierten Experten statt. Die Präsenzveranstaltung wird gleichzeitig auf eine digitale Eventlocation transferiert, die zusätzliche Möglichkeiten zur Information und zum Austausch bietet.

Seien auch Sie dabei! Weitere Informationen finden Sie hier:

https://www.wendepunkt-fortbildung.de/trauma-fachtagung

Betroffene Kinder in den Hochwassergebieten unterstützen – Unsere kostenlose Online-Fortbildung hat viele Fachkräfte in der Region erreicht!

Am Mittwochabend hat unsere Referentin Elisabeth Hüttche eine kostenlose Online-Kurz-Fortbildung zum Thema „Kinder im Hochwassergebiet zurück in KiTa und Schule – Informationen für Fachkräfte für den Umgang mit den Flutopfern“ durchgeführt – mit insgesamt 140 Teilnehmenden!

Als die Idee zu diesem Angebot geboren wurde, haben wir uns gefragt, wie wir die Fachkräfte vor Ort über dieses Angebot aus dem „hohen Norden“ informieren können. Würde es uns gelingen, das Angebot über die richtigen Kanäle zu verbreiten? Offensichtlich ja! Unser facebook-Beitrag wurde fleißig geteilt und weitergeleitet, Organisationen und Fachverbände haben unsere Einladung über ihre Verteiler verbreitet, wir sind in WhatsApp-Gruppen gelandet und wurden über Mundpropaganda weiterempfohlen. Das freut uns sehr – vielen Dank an alle, die dabei geholfen haben, das Angebot in die betroffenen Regionen zu bringen! Wir danken u.a. dem DGVT und dem Wellenbrecher e.V.

Es waren Fachkräfte aus Linz am Rhein/Ahrweiler, aus Bad Neunahe-Ahrweiler, aus der Eifel und sogar aus Ostbelgien dabei. Darüber hinaus war der Vortrag auch an Fachkräfte aus anderen Regionen gerichtet, die sich von dem aktuellen Anlass losgelöst über den Umgang mit Kindern nach Krisensituationen informieren wollten. Fachkräfte aus dem gesamten Bundesgebiet haben dieses Angebot wahrgenommen.

In der Fortbildung ging es darum, wie Kinder solche Krisen erleben, wie sie sich verhalten und wie man sie im Alltag unterstützen kann. Die Spuren der Hochwasserkatastrophe sind noch lange nicht beseitigt – und die psychischen Folgen für die Betroffenen sind nicht zu unterschätzen. Ziel der Veranstaltung war deshalb, kurz und kompakt einige wichtige Informationen zu vermitteln, die Fachkräfte für ihre Arbeit mit den Kindern nutzen und auch an Eltern weitergeben können.

Wir hoffen, wir konnten ein wenig unterstützen, und freuen uns sehr, dass die Resonanz unter den Teilnehmenden sehr positiv war!

Dipl. Psychologin Elisabeth Hüttche bietet ein weiteres kostenloses Angebot zu einem traumapädagogischen Thema an:

´Was ist bloß mit Papa los??´ – Kinder psychisch kranker Eltern – am 07.09.21 von 18:00 – 20:00 Uhr

Dieser Vortrag wird live im Internet übertragen – wenn Sie dabei sein wollen, melden Sie sich bis zum 6.9. über folgenden link an: https://www.wendepunkt-fortbildung.de/fortbildungen/was-ist-bloss-mit-papa-los-kinder-psychisch-kranker-eltern-im-wfz

 

Großzügige Spende für unser Traumazentrum

Elmshorner Firmen sammeln bei Impfaktion 4250 Euro für traumatisierte Kinder und Jugendliche – und nochmal so viel für den Wünschewagen des ASB!

Wir freuen uns sehr über eine tolle Spende für unser Traumazentrum – die unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen mit hochbelastenden Erfahrungen zugutekommen wird.

Wie es zu dieser Spende kam, ist eine besondere Geschichte. Es war eine außergewöhnliche Aktion: rund 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von sieben Elmshorner Firmen wurden an zwei Wochenenden im Juni und Juli geimpft. Die Idee dazu kam den beiden Nachbarn Dr. Christian Reinstrom von der Firma Niebuhr und dem Internisten Johannes Puchner aus der Arztpraxis am Koppeldamm beim gemeinsamen Einkauf: wir organisieren selbst eine Impfaktion!

Im Juni war es noch schwierig, Impftermine zu bekommen – Impfungen über Betriebsärzte waren aber schon möglich. Doch was sollten kleinere Unternehmen machen, die keinen Betriebsarzt haben? Die Sache selbst in die Hand nehmen! Reinstrom und Puchner stellten mit viel Engagement, unkonventionellen Ideen und unter großem Zeitdruck eine ungewöhnliche Aktion auf die Beine. Sie konnten den pensionierten Betriebsarzt Dr. Dirk Hall gewinnen sowie die Unterstützung von Apotheker Jan Henning Staggenborg und seinem Team.

Die Impfaktion fand schließlich in der Sanitär-Ausstellung der Firma Niebuhr statt – völlig reibungslos und in fröhlicher Atmosphäre. 25 Freiwillige packten mit an, zum Impfstoff gab es Gummibärchen und am Ende dank des Apotheken-Teams noch die digitalen Impfpässe. „Es war eine tolle Aktion, die Spaß gemacht hat – von der Bürokratie drumherum abgesehen“, fasst Internist Puchner zusammen.

Die Unternehmen waren glücklich, diese Chance für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nutzen zu können – und dankbar, dass sie dabei so viel Unterstützung und Engagement erfahren haben. „Das wollen wir gerne weitergeben! Deshalb haben wir eine Spendenaktion ins Leben gerufen, mit der wir direkt hier in der Region etwas Gutes tun können“, erzählt Initiator Dr. Reinstrom.

Alle beteiligten Unternehmen haben gespendet – und dabei kam eine stolze Summe zusammen, die zwischen unserem Traumazentrum und dem Wünschewagen des ASB aufgeteilt wurde. Bei der offiziellen Übergabe der Spenden entschied Geschäftsführer Volker Jacobsen von der Firma JIM GmbH spontan, die Summe für das Traumazentrum auf 5000 Euro aufzurunden.

An der Aktion waren neben Niebuhr/Jacobs, JIM/HSK und Staggenborg außerdem die Firmen Autohaus Elmshorn, Edeka Hayunga, Dachdeckerei Pries, Hoppaus und einige kleinere Firmen beteiligt – unterstützt vom Team der Staggenborg-Apotheke und dem Team der Arztpraxis am Koppeldamm.

Wir werden das Geld einsetzen für unsere Arbeit mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen – zum Beispiel für kunsttherapeutische Projekte und Reittherapie. Der Umgang mit Tieren hilft den Kindern, sich zu öffnen. Sie werden in ihrer Persönlichkeit gefördert und die Kontaktaufnahme zu den Mitmenschen und zur Umgebung wird erleichtert.

Kunstpädagogische und –therapeutische Maßnahmen unterstützen Kinder und Jugendliche mit hochbelastenden Erfahrungen auf kreativen Wegen. Sie bieten durch ihren nonverbalen Zugang die Möglichkeit, Unaussprechliches zu kommunizieren, und eine Brücke über die Sprachlosigkeit hinweg zu bauen.

Wir möchten uns ganz herzlich für diese großzügige Spende bedanken und freuen uns auch über die Unterstützung des Wünschewagens!

 

 

Betroffene Kinder in den Hochwassergebieten unterstützen – Wendepunkt bietet kostenlose Online-Fortbildung für Fachkräfte

Das Hochwasser in Deutschland und die Folgen werden uns sicherlich noch eine ganze Weile begleiten.

In den betroffenen Regionen beginnt dennoch gerade wieder ein Stück Normalität – viele vom Hochwasser betroffene Kinder starten in ihren Alltag mit KiTa, Schule, Jugendgruppe, Sportverein und anderen Einrichtungen. Das ist für die betroffenen Kinder oft hilfreich und wichtig. Gleichzeitig kommen neue Herausforderungen auf die pädagogischen Fachkräfte zu.

Wir vom Wendepunkt e.V. möchten gerne die pädagogischen Fachkräfte vor Ort in der aktuellen Situation unterstützen. Deshalb bieten wir kurzfristig eine kostenfreie Kurz-Fortbildung an:

„Kinder im Hochwassergebiet zurück in KiTa und Schule – Informationen für Fachkräfte für den Umgang mit den Flutopfern“
Referentin: Elisabeth Hüttche (Dipl. Psychologin) Wendepunkt e.V.

Mittwoch, 25.08, 18:00 – 20:00 ONLINE über Zoom

In dieser Fortbildung sprechen wir darüber, wie Kinder solche Krisen erleben, wie Kinder sich verhalten und wie man sie im Alltag unterstützen kann. Sie erhalten kurz und kompakt einige wichtige Informationen, die Sie für ihre Arbeit mit den Kindern nutzen und auch an Eltern weitergeben können.

Diese Fortbildung können auch Fachkräfte aus anderen Regionen nutzen, um sich auf den Umgang mit Kindern nach Krisensituationen vorzubereiten.

Hier können Sie sich anmelden:

https://www.wendepunkt-fortbildung.de/fortbildungen/kinder-im-hochwassergebiet

Der Wendepunkt e.V. leitet in Kooperation mit den Regio Kliniken Elmshorn die Trauma-Ambulanz Westholstein. Unsere Fachkräfte haben seit vielen Jahren umfangreiche Erfahrungen im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen. Darüber hinaus bieten wir Fachberatungen und Fortbildungen für Fachkräfte an.

Das Thema „Kinder und Katastrophen“ findet auch auf unserer Interdisziplinären Traumafachtagung einen Platz, die in diesem Jahr als Hybrid-Veranstaltung stattfinden wird. Am 17. und 18.11. finden zahlreiche Vorträge und Workshops (zum Thema „Auswirkungen von frühen traumatischen Erfahrungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und den Lebensweg von Erwachsenen“) mit renommierten Experten statt. (Die Präsenzveranstaltung wird gleichzeitig auf eine digitale Eventlocation transferiert, die zusätzliche Möglichkeiten zur Information und zum Austausch bietet.) Weitere Informationen finden Sie hier:

https://www.wendepunkt-fortbildung.de/trauma-fachtagung

Bundesweite Arbeitsgruppe „Frühe Kindheit“ des Fachverbandes Traumapädagogik trifft sich zum ersten Mal

Traumatische Erfahrungen in der Schwangerschaft, während der Geburt oder in den ersten Lebensjahren des Kindes können tiefe seelische Verletzungen hinterlassen – nicht nur bei Erwachsenen, sondern auch bei ihrem (ungeborenen) Kind.

Das können körperliche oder sexuelle Gewalterfahrungen sein, permanente Demütigung, plötzlicher Verlust einer nahestehenden Person, Miterleben von Krieg und Flucht und existentielle (Zukunft-) Ängste, traumatische Erlebnisse unter oder nach der Geburt, aber auch chronische Stresserfahrungen während der Schwangerschaft und in den ersten Lebensjahren des Kindes.

Mit dieser besonderen Zielgruppe setzt sich die Arbeitsgemeinschaft „Frühe Kindheit“ des Fachverbandes Traumapädagogik auseinander. Die AG befindet sich derzeit in der Entstehungsphase und hat sich vergangene Woche zum ersten Mal in den Räumlichkeiten des Wendepunkt e.V. in Elmshorn getroffen.

Im vergangenen Jahr gab es einen ersten Austausch interessierter Fachkräfte, die für Kinder in der frühen Kindheit einen fachlichen Diskurs in der Traumapädagogik für erforderlich hielten. Dabei sind verschiedene Arbeitsfelder vertreten, die in spezifischer Form mit der Betreuung und Versorgung sehr junger Kinder betraut sind: ambulante Beratung im Rahmen von „Frühen Hilfen“, Kindertageseinrichtung, Erziehungsstelle sowie Trauma-Ambulanz.

Als gemeinsame Annahme gilt, dass es einen spezifischen Bedarf an traumapädagogischem Verstehen und Interventionen für den Bereich von 0-6jährigen Kindern in den bisherigen Hilfestrukturen gibt. Es ist eine Zunahme an Babys und Kleinkindern im Ki-Ju-Hilfekontext zu beobachten, während nicht automatisch die entsprechende Expertise vorhanden ist.

Der Wendepunkt e.V. bietet seit einigen Monaten Beratung und Therapie für Familien mit Kleinkindern, die traumatische Erlebnisse hatten, an. Es gibt Einzeltermine Beratung und Therapie des Familiensystems, und ab Herbst ist eine offene Gruppe für (werdende) Eltern von Kleinkindern (0-3 Jahre) nach hochbelastenden und traumatisierenden Erlebnissen geplant. 

Foto von links:

Daniela Mülder, Leinerstift gGmbH und Sturmfänger – Zentrum für Traumapädagogik; Rita Köllner, Traumafachberatung Delbrück; Frauke Schöffel, Abteilung „Frühe Kindheit“, Wendepunkt e.V.; Franz Schneider, Co-Leitung Interdisziplinäre Traumaambulanz Westholstein, Wendepunkt e.V.; Marie Pagenberg, IBAF gGmbH; Christiane Hinnenkamp, OLE gGmbH

Präventive Arbeit ist durch Corona noch wichtiger als zuvor – „Ihre Arbeit spart der Gesellschaft viele Folgekosten“

Der Grünen-Direktkandidat für den Bundestag aus dem Kreis Pinneberg, Jens Herrndorff, hat den Wendepunkt besucht, um sich über unsere Arbeit und die Folgen von Corona für Kinder und Jugendliche zu informieren.

„Wir können die tatsächlichen Folgen noch nicht komplett überblicken“, erklärte Geschäftsführer Dirk Jacobsen Herrndorff und Grünen-Vorstandsmitglied Christine Herde-Hitziger. „Die Fälle landen bei uns mit Verzögerung. Kinder und Jugendliche, die Hilfe benötigen, melden sich nur sehr selten direkt bei uns. Oft sind es Lehrkräfte oder Schulsozialarbeiter*innen, die an uns herantreten, weil ihnen ein Kind auffällt.“ Nachdem die wichtigen Schnittstellen Schule sowie Kita lange ausgefallen sind, fehlen den Kindern in den Sommerferien abermals mögliche außenstehende Kontaktpersonen.

In unserem Fachbereich Erziehungshilfen hingegen steigen die Anfragen durch das Jugendamt gerade deutlich an. Wenn eine Familie Unterstützung benötigt, muss dies erst vom Jugendamt geprüft und genehmigt werden. Dann werden entsprechende Leistungen verfügt und bei den Hilfestellen in Auftrag gegeben. „Wir haben gerade exponentiell mehr Anfragen als üblich – die zusätzlichen Belastungen durch Corona wie Homeschooling, Homeoffice oder existentielle Sorgen haben viele Familiensysteme an die Belastungsgrenze gebracht“, berichtet Frauke Schöffel, Leiterin des Fachbereichs Erziehungshilfen.

Herrndorff interessierte sich besonders auch für die präventive Arbeit des Wendepunktes. Durch die Schulschließungen sind leider viele Projekte ausgefallen – und als dann endlich erste Öffnungen möglich waren, hatten die Schulen erstmal ganz andere Sorgen, berichtete Anja Wendland, Leiterin des Fachbereichs Prävention. „Wir haben gemeinsam mit den Schulen schon ganz viele Projekte für das nächste Halbjahr geplant – aber wir werden nicht alles nachholen können. In den Zeiten der Schließungen haben wir unser Programm zum Teil auf Online-Angebote umgestellt. Die digitalen Elternabende werden sehr gut angenommen – das werden wir auch in Zukunft fortsetzen. Aber die Schulprojekte müssen im direkten Kontakt durchgeführt werden – gerade bei den sensiblen Themen, die wir behandeln.“ Die gewaltpräventive Arbeit ist im Kreis Pinneberg gut aufgestellt und wird aus Kreismitteln finanziert – in Elmshorn wird sie zusätzlich durch die Stadt und die Sparkasse Elmshorn unterstützt.

Im Bereich Prävention gegen sexuelle Gewalt sind die Mittel bisher leider nicht ausreichend. Die Finanzierung erfolgt bislang überwiegend aus kommunalen Mitteln, die jedes Jahr neu beantragt werden müssen, und Spendengeldern. Dies ist mit großem Verwaltungsaufwand und mangelnder Planungssicherheit für den Wendepunkt verbunden, erklärt Jacobsen. Gleichzeitig hat gerade im vergangenen Jahr die sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche deutlich zugenommen – 14.500 Fälle von Kindesmissbrauch gab es laut Polizeilicher Kriminalstatistik in Deutschland – ein Anstieg um 6,8 % gegenüber dem Vorjahr. Das sind fast 40 Kinder täglich.

Jens Herrndorff ist der Meinung, dass präventive Arbeit und frühzeitige Interventionen elementar für den Schutz von Kindern und Jugendlichen sind – und dass die Kosten für diese Arbeit gut investierte Gelder sind. „Ihre Arbeit spart der Gesellschaft ganz viele Folgekosten – so rum muss man die Rechnung aufmachen. Hier muss sich das politische Bewusstsein entsprechend ändern, das ist ganz wichtig.“

aktuelle Angebote für Elternabende

https://www.gruene-pi.de/