Aktuelles

Vertrauen – aber sicher! Gemeinsam gegen Missbrauch

Wir vom Wendepunkt e.V. unterstützen die Aktionswoche des Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs (UBSKM) für mehr Schutz von Kindern und Jugendlichen. „Vertrauen aber sicher“ soll darauf aufmerksam machen, dass gerade im engsten Vertrauenskreis, in Familien und im sozialen Nahfeld, Missbrauch am häufigsten stattfindet – obwohl gerade dort Kinder und Jugendliche sich sicher fühlen sollten.

Diese Erfahrung müssen wir bei unserer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die sexuelle Gewalt erfahren haben, leider auch immer wieder machen – die meisten Fälle ereignen sich im nahen Umfeld.

Ein wichtiges Zeichen im Rahmen des „Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexueller Gewalt“.

Es ist wichtig, dass Menschen erfahren, dass es Hilfe gibt. Sie sollen wissen, an wen sie sich wenden können, wenn sie von sexueller Gewalt in Kindheit und Jugend betroffen sind oder einen Verdacht haben, dass in ihrem Umfeld Kinder oder Jugendliche sexueller Gewalt ausgesetzt sind. Wir möchten, dass die Gesellschaft über das Thema spricht und auf Hilfeangebote hinweist.

Menschen im Kreis Pinneberg können sich direkt an den Wendepunkt wenden:

www.wendepunkt-ev.de

oder sie finden Hilfe hier:

www.hilfe-portal-missbrauch.de
www.hilfe-telefon-missbrauch.de

#EndChildSexAbuseDay #VertrauenAberSicher

Berufsbegleitende Weiterbildung zur Kinderschutzfachkraft

Anfang des nächsten Jahres bietet das Wendepunkt Fortbildungszentrum WFZ wieder die Möglichkeit an, pädagogische Fachkräfte zur Kinderschutzfachkraft mit der Perspektive auf InsoFa (§8a-Beratung) auszubilden.

Berufsbegleitende Weiterbildung „Kinderschutzfachkraft“:

27.01.2022 bis 01.04. 2022 von 9:00 bis 16:00 Uhr (Umfang 52 Stunden; 850€/TN), Anmeldung hier.

Berufsbegleitende Weiterbildung „Kinderschutzfachkraft“ UND „Insoweit erfahrenen Fachkraft Kinderschutz“ (Modul 1 + 2):

27.01.2022 bis 26.10.2022 von 9:00 bis 16:00 Uhr (Umfang 118 Stunden; 1750€/TN), Anmeldung hier.

Veranstaltungsort: Wendepunkt-Fortbildungszentrum Elmshorn, Gärtnerstraße

Das Referentinnen-Team sind Michaela Klann und Hanne Traulsen – langjährige Mitarbeiterinnen des Wendepunktes mit sehr viel Expertise im Kinderschutz und der Fallbearbeitung bei KWG.

Wir freuen uns über eine großzügige Spende der proWIN-Stiftung

Die Nachricht kam überraschend – die Firma proWIN unterstützt die Arbeit des Wendepunktes mit 5000 Euro.

Die Firma, die Putzmittel, Nahrungsergänzungsmittel und Heimtiernahrung über sogenannte „Home Partys“ vertreibt, unterstützt seit vielen Jahren über zwei Stiftungen hilfsbedürftige Kinder und Umweltschutzprojekte. Das international tätige Unternehmen hat seinen Hauptsitz im Saarland – sowie eine Akademie für die Ausbildung freiberuflicher Berater in Ellerau.

Die Ellerauer spenden in diesem Jahr insgesamt 10 regionalen Projekten im Bereich Kinder- und Jugendarbeit jeweils 5000 Euro – wir finden: ein tolles Engagement!

Olaf Knüppel, Social Sponsoring Manager der Stiftung, hat uns im Wendepunkt besucht, um sich über unsere Arbeit mit hochbelasteten und traumatisierten Kindern und unsere Präventionsarbeit zu informieren.

Wir sagen danke!

Vortrag zu dem Zusammenhang zwischen pränatalen Traumatisierungen und den kindlichen Entwicklungen

Prof. Dr. rer.nat Claudia Buß von der Charité Berlin (Universitätsmedizinisches Institut für Medizinische Psychologie) hält den Vortrag „Stress und pränatale Programmierung der Gehirnentwicklung und das damit zusammenhängende Risiko für psychiatrische Störungen“ am 17.11. im Rahmen unserer 8. Interdisziplinären Fachtagung – die Veranstaltung wird in Präsenz sowie Online durchgeführt.

Jetzt noch anmelden! Mehr Informationen zu dem Vortrag von Pro. Dr. Buß und den anderen Vorträgen und Workshops der Fachtagung sowie Anmeldung hier: https://www.wendepunkt-fortbildung.de/trauma-fachtagung

Umwelteinflüsse, wie zum Beispiel Stress, während der Schwangerschaft können die embryonale/fetale Entwicklung beeinflussen und sich auf die lebenslange Gesundheit auswirken (“Fetale Programmierung”). Es werden Daten von prospektiven Longitudinalstudien an schwangeren Frauen und ihren Kindern vorgestellt, die zeigen, dass mütterlicher Stress während der Schwangerschaft und auch bereits vorher (in ihrer eigenen Kindheit) mit Veränderungen der Gehirnentwickung und der kognitiven und emotionalen Entwicklung ihres Kindes einhergehen können.

Wir haben weitere renommierte Referent*innen für die Fachtagung gewinnen können!

Die Interdisziplinäre Traumafachtagung wird in diesem Jahr als Hybrid-Veranstaltung umgesetzt. Am 17. und 18.11. finden zahlreiche Vorträge und Workshops zum Thema „Auswirkungen von frühen traumatischen Erfahrungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und den Lebensweg von Erwachsenen“ mit renommierten Experten statt. Die Präsenzveranstaltung wird gleichzeitig auf eine digitale Eventlocation transferiert, die zusätzliche Möglichkeiten zur Information und zum Austausch bietet.

Es sind noch Plätze vorhanden – seien auch Sie dabei und melden sich jetzt noch an. Nehmen Sie an der Präsenzveranstaltung teil oder nutzen Sie unser Online-Angebot mit Live-Stream, Webinaren, Hintergrundinformationen und der Möglichkeit zum Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.  

Vortrag zum Thema „Trauma und Substanzmissbrauch“ im Rahmen unserer 8. Interdisziplinären Traumafachtagung

Suchtprobleme zählen zu den häufigsten Folgen traumatischer Erfahrungen. Oft treten sie gemeinsam mit weiteren Traumafolgen wie der Posttraumatischen Belastungsstörung auf.

Prof. Dr. Ingo Schäfer, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf und Direktor des Zentrums für Interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS), Universität Hamburg, hält einen Vortrag zum Thema „Trauma und Substanzmissbrauch“ im Rahmen unserer 8. Interdisziplinären Traumafachtagung.

Jetzt noch anmelden! Mehr Informationen zu dem Vortrag von Pro. Dr. Schäfer und den anderen Vorträgen und Workshops der Interdisziplinären Traumafachtagung sowie Anmeldung hier: https://www.wendepunkt-fortbildung.de/trauma-fachtagung

Bei Betroffenen müssen beide Problembereiche im Rahmen der Beratung und Behandlung berücksichtigt werden, um eine langfristige Stabilisierung zu erreichen. Im Vortrag werden unterschiedliche Aspekte des Zusammenhanges zwischen traumatischen Erfahrungen, posttraumatischen Störungen und Suchterkrankungen diskutiert und Konsequenzen für die Praxis daraus abgeleitet.

Wir haben weitere renommierte Referent*innen für die Fachtagung gewinnen können!

Die Interdisziplinäre Traumafachtagung wird in diesem Jahr als Hybrid-Veranstaltung umgesetzt. Am 17. und 18.11. finden zahlreiche Vorträge und Workshops zum Thema „Auswirkungen von frühen traumatischen Erfahrungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und den Lebensweg von Erwachsenen“ mit renommierten Experten statt. Die Präsenzveranstaltung wird gleichzeitig auf eine digitale Eventlocation transferiert, die zusätzliche Möglichkeiten zur Information und zum Austausch bietet.

Es sind noch Plätze vorhanden – seien auch Sie dabei und melden sich jetzt noch an. Nehmen Sie an der Präsenzveranstaltung teil oder nutzen Sie unser Online-Angebot mit Live-Stream, Webinaren, Hintergrundinformationen und der Möglichkeit zum Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.  

Weitere Informationen finden Sie hier:

https://www.wendepunkt-fortbildung.de/trauma-fachtagung

Neues Stellenangebot! Wir suchen SOZIALPÄDAGOG*INNEN oder PSYCHOLOG*INNEN

Wir suchen per sofort für unseren Fachbereich Ambulante Rückfallprophylaxe am Standort Hamburg

SOZIALPÄDAGOG*INNEN oder PSYCHOLOG*INNEN

Sie sollten engagiert und flexibel sein, eine therapeutische Zusatzqualifikation sowie Berufs-erfahrungen in der Arbeit mit sexuell auffälligen Kindern, Jugendlichen und/oder Erwachsenen haben.

Ihr Profil:

  • Abgeschlossenes Studium der (Sozial)-pädagogik, Psychologie oder vergleichbarer Abschluss
  • eine therapeutische Zusatzqualifikation oder die Bereitschaft zur Absolvierung ebendieser
  • Erste Berufserfahrung wünschenswert
  • Erfahrung mit spezifischen Diagnostikinstrumenten wünschenswert
  • Bereitschaft zu flexiblen Arbeitszeiten
  • Sicherheit im Auftreten
  • Kooperations- und Reflexionsbereitschaft
  • Freude am Umgang mit Kindern und Jugendlichen
  • Sicherer Umgang mit den gängigen Office-Anwendungen
  • Führerschein wünschenswert

Aufgabenbereiche:

  • Beratung und therapeutische Interventionen im Einzel- und Gruppensetting
  • Durchführung diagnostischer Maßnahmen
  • Beratungen in verschiedenen Settings (Betroffene, Angehörige, Fachkräfte)
  • Mitarbeit in verschiedenen Vernetzungsgremien
  • Durchführung von Fortbildungen

Wir bieten:

  • Mindestens 30 Std./Woche
  • Flexible Arbeitszeiten nach Absprache mit dem Arbeitgeber
  • Vergütung in Anlehnung an den TVöD Bund
  • Ein freundliches und motiviertes Team
  • Regelmäßige Teilnahme an Teamsitzungen, Supervision und Fortbildung
  • Eine verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Aufgabe
  • Angebote zur Erhaltung Ihrer Gesundheit (Psygesa e.V., Obstkorb)
  • Möglichkeit der Teilnahme am Bikeleasing und Corporate Benefits

Bewerbungen bitte per Mail bis zum 12.11.21 als PDF an bewerbung@wendepunkt-ev.de

Fragen beantworten gern Bernd Priebe oder Karl Michaelis, Telefon 040 / 70 29 87 61

Nähere Informationen zum Wendepunkt finden Sie unter www.wendepunkt-ev.de

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

Es sind noch Plätze frei für unsere Traumafachtagung im Hybrid-Format!

Lust auf eine Präsenzveranstaltung und den direkten Austausch mit Kolleg*innen?

Oder Sie nutzen unser Online-Angebot mit Live-Stream, Webinaren und Hintergrundinformationen!

Im November findet unsere 8. Interdisziplinäre Trauma-Fachtagung statt. Der Fokus liegt in diesem Jahr auf den Auswirkungen von frühen traumatischen Erfahrungen auf die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen und den Lebensweg von Erwachsenen.

Die Fachtagung ist eine gute Gelegenheit, sich auf den aktuellen Stand der Forschung zu bringen und sich mit Kolleg*innen und Fachkräften auszutauschen!

In diesem Jahr werden wir die Fachtagung erstmals als Hybrid-Veranstaltung durchführen. Am 17.11. soll eine Präsenzveranstaltung mit begrenzter Teilnehmer*innenzahl stattfinden – nach den aktuell geltenden Regeln. Die Veranstaltung wird gleichzeitig per Live-Stream auf eine digitale Eventlocation transferiert. Auf der speziell entwickelten Plattform findet ein eigenes Rahmenprogramm statt. Über eine zusätzliche Moderation können Fragen direkt in die Veranstaltung weitergeleitet werden.

Es gibt digitale Räume für den direkten Austausch, interaktives Netzwerken sowie Hintergrundinformationen zu unseren Arbeitsbereichen und Themenschwerpunkten. An der Plattform wird seit Wochen fleißig gearbeitet, um die Tagung durch weitere Informationen abzurunden – eine spannende neue Aufgabe! Wir erhoffen uns ein reales und digitales Miteinander!

Die für den zweiten Tag geplanten Workshops werden teilweise als Präsenzveranstaltung, teilweise als Webinar durchgeführt.

Wir haben wieder renommierte Referent*innen gewinnen können! Wie zum Beispiel Diplom-Pädagoge Prof. Dr. Harald Karutz von der MSH Medical School Hamburg. Er wird die Ergebnisse seines Forschungsprojekts zur psychosozialen Notfallversorgung von Kindern und Jugendlichen vorstellen.

Weitere Themen reichen von der „Förderung der seelischen Widerstandskraft in Kita und Schule“ über „Stress und pränatale Programmierung der Gehirnentwicklung“ hin zu „Trauma und Substanzmissbrauch“.

Weitere Informationen zu allen Referent*innen, Vorträgen und Workshops und Anmeldung hier:

https://www.wendepunkt-fortbildung.de/trauma-fachtagung

 

Unser aktueller Newsletter ist da – mit vielen interessanten Themen!

Wir berichten über unsere „Schatzsucher-Gruppe“ im Wendepunkt – ein kunstpädagogisches Angebot für hochbelastete Kinder, bei dem mit den Kindern eine individuelle Schatzkiste gebastelt wird, die sie dann über mehrere Wochen mit künstlerischen Arbeiten und persönlichen „Schätzen“ füllen. Die Kinder erleben den künstlerischen Prozess als Erfolg und erfahren dabei etwas über ihre eigenen Fähigkeiten, Stärken und Ressourcen. Die Kinder sind immer mit viel Spaß und Begeisterung dabei!

Außerdem berichten wir über unsere Planungen für die Traumafachtagung, unseren Ausflug unter die „Filmemacher“ mit Jugendlichen aus einer Elmshorner DaZ-Klasse, eine tolle Spendenaktion und mehr.

Der Newsletter findet sich hier: https://www.wendepunkt-ev.de/newsletter-archiv/

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Wenn Familien und Kinder Unterstützung brauchen – die Arbeit unserer Familien- und Erziehungshelfer

In einem großen Bericht hat der shz-Zeitungsverbund in allen Ausgaben in Schleswig-Holstein die Arbeit unseres Fachbereichs Erziehungs- und Familienhilfen porträtiert. In einem Interview mit Melanie Siepert und Carsten Arndt ging es auch um die Frage, welche zusätzlichen Belastungen durch die Coronapandemie bei den Familien gelandet sind und welche Auswirkungen das auf die Arbeit hatte und hat.

Anbei ein paar Ausschnitte aus dem Artikel von Cornelia Sprenger:

„Wenn Melanie Siepert und Carsten Arndt in eine neue Familie gehen, dann geht es den beiden Mitarbeitern des Elmshorner Vereins Wendepunkt vor allem erst einmal darum, Vertrauen aufzubauen. Gleichzeitig ist ihre Arbeit ein Drahtseilakt – zwischen dem Aufbau einer transparenten Beziehung, um der Familie bestmöglich helfen zu können. Und dem Risiko der Kindswohlgefährung, das häufig mit im Raum steht.

Denn Siepert und Arndt gehörten zum Team der sogenannten Hilfen zur Erziehung (HzE). Sie werden vom Jugendamt beauftragt, Familien zu unterstützen, in denen Eltern überfordert und Kinder vernachlässigt werden, in denen es Fälle von sexueller, seelischer oder körperlicher Gewalt gibt, in denen Jugendliche sich weigern, in die Schule zu gehen oder sich komplett von ihrer Umwelt isolieren.

„In den meisten Familien gibt es nicht das eine große Problem, sondern die Situation ist sehr vielschichtig“, erklärt Arndt, Erzieher mit dem Schwerpunkt Suchtberatung. (…)

Bei Arndt sind es oft Fälle, in denen Jugendliche zwischen acht und fünfzehn Jahren nur noch vorm Computer sitzen und „zocken“, wie es der Quickborner beschreibt. Sie haben sich komplett von ihrem Sozialleben isoliert, verweigern den Schulbesuch, werden von Gleichaltrigen gemobbt. „Wenn ich anfange, mit der Familie zu arbeiten, zeigt sich dann oft, dass die Eltern ihr Kind vernachlässigt haben“, sagt Arndt. „Oft spielt auch Alkoholmissbrauch eine Rolle.“

In anderen Fällen stellt sich später heraus, dass die Kinder geschlagen werden oder Erfahrungen mit sexueller Gewalt gemacht haben. Es ist dann die Aufgabe der Erziehungshelfer, behutsam herauszufinden, wo das eigentliche Problem liegt. Es ist ein bisschen wie Detektivarbeit.

Denn: „Oft versuchen die Eltern, Dinge vor uns zu verstecken. Weil sie Angst haben, Konsequenzen tragen zu müssen – oder dass ihnen am Ende ihre Kinder weggenommen werden“, sagt Melanie Siepert, ausgebildete Sozialpädagogin, die sich schwerpunktmäßig mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen und auch mit Fällen sexualisierter Gewalt auseinandersetzt.

Das Problem bei der Arbeit: In der Regel gibt es keine eindeutigen Symptome für Vernachlässigung oder traumatische Erfahrungen. Jedes Kind, jeder Jugendliche reagiert anders darauf. Einige zeigen körperliche Anzeichen, nässen sich ein, klagen ständig über Kopf- und Bauchschmerzen. Andere ziehen sich zurück, isolieren sich gegenüber ihrer Umwelt, werden depressiv. Und wieder andere schlagen wortwörtlich um sich, greifen Gleichaltrige an oder verletzen sich selbst. (…)

(Carsten Arndt hat beobachtet), wie sehr die Pandemie die bereits bestehenden Probleme verschärft hat. Bei den „eigenen“ Familien und bei Familien, die Kollegen betreut haben. „Wer vorher schon Probleme hatte, bei dem kamen die Sorgen der Pandemie oben drauf“, beobachtet Arndt. „Das Konfliktpotential ist durch Homeschooling oder Probleme mit dem Arbeitgeber enorm angestiegen. Diese Dynamik war für viele nur schwer auszuhalten. Eltern, die vorher ihre Kinder nie angeschrien oder geschlagen haben, taten das plötzlich – weil ihr Nervenkostüm die zusätzliche Belastung nicht ausgehalten hat, sie sich anders nicht zu helfen wussten.“

Dazu seien vermehrter Alkoholmissbrauch und das Wegfallen anderer sozialer Haltepunkte gekommen. Lehrer und Erzieher fielen oft als erstes „Alarmsystem“ für Probleme weg. (…)

„Wir machen uns große Sorgen, dass die Dunkelziffer derjenigen Kinder und Jugendlichen, die während der Pandemie leiden mussten, sehr groß ist“, sagt Dirk Jacobsen, Diplompsychologe und Geschäftsführer des Wendepunkts. „Die Dunkelziffer bei Gewalt jeglicher Form war schon vor der Pandemie sehr hoch, weil sich viele Opfer nicht trauen, darüber zu sprechen. Aber diese Fälle sind dann oft in der Kita oder Schule aufgefallen. Und das gab es ja jetzt oftmals gar nicht mehr.“

Er hofft darauf, dass diese Fälle jetzt nach Beendigung des Lockdowns nach und nach auffallen – und tatsächlich haben die Anfragen beim Wendepunkt in den letzten Wochen und Monaten auch bereits wieder zugenommen. „Die Nachfrage hat unsere Kapazitäten teilweise weit überschritten“, sagt Jacobsen.  (…)

Dass ein Kind tatsächlich – auf richterlichen Beschluss hin, aber nach Empfehlung der Erziehungshelfer – aus einer Familie genommen wird, ist nur das allerletzte Mittel. „Diese Entscheidung zu fällen, ist relativ einfach, wenn die Gewalt nicht aufhört und die Familien sich weigern, mit uns zusammenzuarbeiten“, sagt Melanie Siepert. „Aber es gibt auch deutlich kompliziertere Fälle. Ein klares Indiz ist es immer, wenn wir sehen, dass ein Kind leidet, wenn es Angst hat und sogar selber aus seiner Familie herauswill.““

– Quelle: https://www.shz.de/33664797 ©2021

Hier findet sich – hinter der Bezahlschranke – der vollständige Artikel:

https://www.shz.de/lokales/pinneberger-tageblatt/Wenn-Familien-nicht-mehr-weiter-koennen-id33664797.html

Anlass für den Artikel ist die landesweite Spendenaktion „Keine Gewalt gegen Kinder und Jugendliche“ des Vereins „Appen musiziert“. Opfer von körperlicher oder geistiger Gewalt, Misshandlung, Vernachlässigung und Verwahrlosung sollen in Schleswig-Holstein Hilfe erhalten. Gemeinsam mit zahlreichen Partnern wird Geld gesammelt. Die gesamte Spendensumme soll in Projekte von Trägern der freien Jugendhilfe fließen.

 

„Komm, ich zeig Dir, was mich stärkt!“ – Filmpremiere und kostenlose Online-Veranstaltung

Kraftquellen von Kindern und Jugendlichen entdecken – kostenfreie Online-Veranstaltung im Rahmen der Interkulturellen Woche Elmshorn!

Am Dienstag, den 28. September 2021 von 18:00 bis 20:00 Uhr via Zoom.

Das vergangene Corona-Schuljahr hat ganz besondere Anforderungen an die Schüler und Schülerinnen gestellt. Home-Schooling, fehlende soziale Kontakte zu Gleichaltrigen, kaum Freizeitangebote. Die Jugendlichen der DaZ-Klasse (Deutsch als Zweitsprache) der Boje-C.-Steffen-Gemeinschaftsschule standen dabei noch vor einer zusätzlichen Herausforderung: sie müssen in ihrer neuen Heimat ankommen, Erlebtes verarbeiten und neue Freundschaften knüpfen.

Wir haben mit den Jugendlichen darüber gesprochen, welche Kraftquellen ihnen in dieser schwierigen Zeit geholfen haben – was gibt ihnen Freude, was stärkt sie?

Die 14 Jugendlichen konnten sich Requisiten und Kostüme aussuchen und ihr eigenes Kurzporträt erstellen. Daraus entstanden ist der Film „Komm, ich zeig dir, was mich stärkt

In unserer Online-Veranstaltung werden wir uns über die Erfahrungen und Erlebnisse der Aktion unterhalten, den Film präsentieren und darüber austauschen. Im Anschluss wollen wir alle Teilnehmer*innen anregen, auch auf die Suche nach eigenen Kraftquellen zu gehen.

Die Teilnahme ist kostenlos – Anmeldung bis zum 26.9. hier.