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Präventive Arbeit ist durch Corona noch wichtiger als zuvor – „Ihre Arbeit spart der Gesellschaft viele Folgekosten“

Der Grünen-Direktkandidat für den Bundestag aus dem Kreis Pinneberg, Jens Herrndorff, hat den Wendepunkt besucht, um sich über unsere Arbeit und die Folgen von Corona für Kinder und Jugendliche zu informieren.

„Wir können die tatsächlichen Folgen noch nicht komplett überblicken“, erklärte Geschäftsführer Dirk Jacobsen Herrndorff und Grünen-Vorstandsmitglied Christine Herde-Hitziger. „Die Fälle landen bei uns mit Verzögerung. Kinder und Jugendliche, die Hilfe benötigen, melden sich nur sehr selten direkt bei uns. Oft sind es Lehrkräfte oder Schulsozialarbeiter*innen, die an uns herantreten, weil ihnen ein Kind auffällt.“ Nachdem die wichtigen Schnittstellen Schule sowie Kita lange ausgefallen sind, fehlen den Kindern in den Sommerferien abermals mögliche außenstehende Kontaktpersonen.

In unserem Fachbereich Erziehungshilfen hingegen steigen die Anfragen durch das Jugendamt gerade deutlich an. Wenn eine Familie Unterstützung benötigt, muss dies erst vom Jugendamt geprüft und genehmigt werden. Dann werden entsprechende Leistungen verfügt und bei den Hilfestellen in Auftrag gegeben. „Wir haben gerade exponentiell mehr Anfragen als üblich – die zusätzlichen Belastungen durch Corona wie Homeschooling, Homeoffice oder existentielle Sorgen haben viele Familiensysteme an die Belastungsgrenze gebracht“, berichtet Frauke Schöffel, Leiterin des Fachbereichs Erziehungshilfen.

Herrndorff interessierte sich besonders auch für die präventive Arbeit des Wendepunktes. Durch die Schulschließungen sind leider viele Projekte ausgefallen – und als dann endlich erste Öffnungen möglich waren, hatten die Schulen erstmal ganz andere Sorgen, berichtete Anja Wendland, Leiterin des Fachbereichs Prävention. „Wir haben gemeinsam mit den Schulen schon ganz viele Projekte für das nächste Halbjahr geplant – aber wir werden nicht alles nachholen können. In den Zeiten der Schließungen haben wir unser Programm zum Teil auf Online-Angebote umgestellt. Die digitalen Elternabende werden sehr gut angenommen – das werden wir auch in Zukunft fortsetzen. Aber die Schulprojekte müssen im direkten Kontakt durchgeführt werden – gerade bei den sensiblen Themen, die wir behandeln.“ Die gewaltpräventive Arbeit ist im Kreis Pinneberg gut aufgestellt und wird aus Kreismitteln finanziert – in Elmshorn wird sie zusätzlich durch die Stadt und die Sparkasse Elmshorn unterstützt.

Im Bereich Prävention gegen sexuelle Gewalt sind die Mittel bisher leider nicht ausreichend. Die Finanzierung erfolgt bislang überwiegend aus kommunalen Mitteln, die jedes Jahr neu beantragt werden müssen, und Spendengeldern. Dies ist mit großem Verwaltungsaufwand und mangelnder Planungssicherheit für den Wendepunkt verbunden, erklärt Jacobsen. Gleichzeitig hat gerade im vergangenen Jahr die sexuelle Gewalt gegen Kinder und Jugendliche deutlich zugenommen – 14.500 Fälle von Kindesmissbrauch gab es laut Polizeilicher Kriminalstatistik in Deutschland – ein Anstieg um 6,8 % gegenüber dem Vorjahr. Das sind fast 40 Kinder täglich.

Jens Herrndorff ist der Meinung, dass präventive Arbeit und frühzeitige Interventionen elementar für den Schutz von Kindern und Jugendlichen sind – und dass die Kosten für diese Arbeit gut investierte Gelder sind. „Ihre Arbeit spart der Gesellschaft ganz viele Folgekosten – so rum muss man die Rechnung aufmachen. Hier muss sich das politische Bewusstsein entsprechend ändern, das ist ganz wichtig.“

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