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Mehr Bewusstsein für Gefahren im Internet

Quickborner Aktionswoche zu den Themen Sexting und Cyber-Grooming

Kinder und Jugendliche wachsen heute ganz selbstverständlich mit Computer, Smartphone und Internet auf – die digitale Kommunikation über soziale Netzwerke und Chatrooms ist für sie Alltag. Dabei wird auch Persönliches und sogar Intimes online ausgetauscht. Das digitale Verbreiten von Nacktbildern oder sogar Videos wird als „Sexting“ bezeichnet. Dabei sind den Jugendlichen die damit verbundenen Gefahren oft gar nicht bewusst. Was passiert, wenn Vertrauen missbraucht wird – und intime Bilder weitergeleitet werden?

Und welche Gefahren lauern im Internet durch Erwachsene, die sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen das Vertrauen von Kindern und Jugendlichen erschleichen, um sie online oder in der Realität zu sexuellen Handlungen zu bringen und zu missbrauchen? Dies als Cybergrooming bezeichnete Vorgehen stellt einen großen Vertrauensmissbrauch dar.

Um diese Themen ging es in der Aktionswoche in Quickborn, die der Wendepunkt e.V. in Kooperation mit der Stadtjugendpflege Quickborn und dem Kinderhilfswerk Quickborn durchgeführt hat.

Dazu fanden in allen 8. Klassen der Comenius-Schule Projekte statt – vier Stunden pro Klasse unter der Leitung von jeweils zwei Wendepunkt-Mitarbeiterinnen und –mitarbeitern an fünf verschiedenen Tagen. Dadurch wurden fast 100 Schüler im Alter zwischen 13 und 16 Jahren über diese Themen informiert. Ziel war es, ein Bewusstsein für mögliche Grenzüberschreitungen zu schaffen und so vorbeugend Schutz zu bieten. Darüber hinaus haben die Jugendlichen gemeinsam mit den MitarbeiterInnen des Wendepunkt e.V. sinnvolle Verhaltensweisen erarbeitet, um sich auch in einer akuten Situation angemessen verhalten zu können. Welche Regeln können die Jugendlichen befolgen, um Sexting sicherer zu machen? Wie sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen? Welche Warnsignale gibt es für die Kommunikation in Chatsrooms? „Es geht darum, die Jugendlichen über mögliche Gefahren und Konsequenzen ihrer digitalen Kommunikation aufzuklären. Die waren vielen Schülern, die an dem Projekt teilgenommen haben, nicht bewusst. Unsere Arbeit soll möglichst präventiv ansetzen“, so Hendrix Bölle, Sozialpädagoge beim Wendepunkt.

Neben den Schulprojekten wurden auch eine Fortbildung für pädagogische Fachkräfte und ein Elternabend angeboten.

Die kostenlose Fortbildung richtete sich an alle pädagogisch tätigen Personen in Schulen und Jugendeinrichtungen aus Quickborn. Hier ging es um die Schaffung eines Bewusstseins für die beiden Themen und die Erarbeitung präventiver Handlungsmöglichkeiten – sowie Verhaltens- und Interventionsmöglichkeiten für den Akutfall. Es ging auch um die Frage, was den Reiz zur Intimkommunikation für die Jugendlichen ausmacht, um Scham- und Schuldfragen und die Verantwortung der Schulen und anderer pädagogischer Fachkräfte. Da sich Jugendliche gerade bei solchen Themen manchmal nicht ihren Eltern anvertrauen wollen, benötigen sie andere vertrauensvolle Erwachsene und Anlaufstellen.

Der Elternabend richtete sich an die Eltern aller weiterführenden Schulen in Quickborn. Die Eltern sind wichtige Ansprechpartner für ihre Kinder – sie benötigen bei diesen Themen Hintergrundinformationen, Sensibilität und auch Verständnis. Es wurden Wege aufgezeigt, wie Eltern konstruktiv und förderlich ihre Rolle als Erziehungsberechtigte in Bezug zu den Themen ausfüllen können. Sie müssen die Bedürfnisse und Reize der Jugendlichen verstehen und sich immer bewusstmachen, dass die Jugendlichen bei einem Kontakt mit einem Erwachsenen keine Schuld trifft.

Zum ersten Mal wurde eine derartige Aktionswoche zu diesen Schwerpunktthemen durchgeführt. Hendrix Bölle ist sich sicher, dass die Informationen die Schüler nachdenklich gestimmt haben. „Im Anschluss an die Projekte haben wir auch Gespräche mit den jeweiligen Klassenlehrern durchgeführt. Damit sie wissen, welche Themenbereiche immer mal wieder in den Unterricht aufgenommen werden sollten, um die Schüler auch langfristig zu sensibilisieren.“