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Große Resonanz beim Traumafachtag des Wendepunktes im Rahmen der Norderstedter Kinderschutzwoche

Zum ersten Mal wurde im Rahmen der Norderstedter Kinderschutzwoche ein Fachtag zum Thema „Trauma“ angeboten. Knapp 100 pädagogische Fachkräfte aus Norderstedt und Umgebung nahmen an Workshops zu verschiedenen Themenschwerpunkten teil. Die Expertinnen und Experten vom Wendepunkt-Fortbildungszentrum (WFZ) boten nach einem Einführungsvortrag in fünf praxisorientierten Workshops vertiefende Einblicke und Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit traumatisierten Kindern an.

Foto von links nach rechts:
Ulrike Evers (Fachstelle Kinderschutz Jugendamt Norderstedt) und Heike Rieger (Päd. Fachberaterin in der Beratungsstelle für Kitas der Stadt Norderstedt) mit den Expert*innen des Wendepunktes: Elisabeth Hüttche, (Dipl.Psychologin), Frauke Schöffel (Dipl.Sozialpädagogin), Hanne Traulsen (Dipl.Pädagogin), Sascha Niemann (Fachbereichsleiter Interdisziplinäres Traumazentrum und Beratung), Janet Jenichen (Dialog-Prozessbegleiterin)

 

Überall in der pädagogischen Praxis treffen Fachkräfte auf Kinder und Jugendliche, die sehr belastenden Lebensereignissen ausgesetzt sind. Dazu gehören zum Beispiel der plötzliche Verlust einer nahen Bindungsperson, schwere Unfälle, das Erleben von Gewalt und Missbrauch in der Familie, schwere Vernachlässigung oder auch Krieg und Flucht.

Das Verhalten, mit dem Kinder und Jugendliche auf Traumatisierungen reagieren, ist selbst für Fachkräfte manchmal schwer zu verstehen. Die Vermittlung von spezialisiertem Fachwissen ist für alle Berufsgruppen, die Umgang mit Kindern und Jugendlichen haben, daher umso wichtiger.

Dipl.-Sozialpädagogin und Traumapädagogin Frauke Schöffel beschäftigte sich in ihrem Workshop mit frühkindlichen Bindungsbeziehungen. Früher Stress und damit verbundene Traumatisierungen können zu Bindungsstörungen im Kleinkindalter führen.

Dipl.Psychologin und integrale Traumatherapeutin Elisabeth Hüttche stellte kindgerechte Erklärungshilfen vor, mit denen hochbelasteten Kindern mit einfachen und altersgerechten Worten vermittelt werden kann, was eigentlich mit ihnen los ist.

Dialogprozess-Begleiterin und Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation Janet Jenichen sprach als Gastreferentin des WFZ über gewaltfreie Kommunikation als Grundlage für den Umgang mit einer Akut-Traumatisierung bei Kindern.

Sascha Niemann, Fachbereichsleiter Interdisziplinäres Traumazentrum und Beratung im Wendepunkt und Dipl.Pädagoge, stellte ein psychoedukatives (Gruppen-)Angebot für Schüler*innen mit Kriegs- und Fluchterfahrungen sowie deren Eltern und Lehrkräfte vor. Dabei geht es um Entlastung durch Information, Stabiliesierung, das Bearbeiten von Emotionen und das Erkennen eigener Ressourcen.

Dipl.Pädagogin und Diakonin Hanne Traulsen informierte über eine traumapraktische Gesprächsführung mit Eltern im Schulalltag. Wie können Fachkräfte helfen, einen guten Kontakt zu ihrem Kind herzustellen?

Die Referent*innen arbeiten beim Wendepunkt e.V. mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen oder bieten traumapädagogische Fortbildungen für Fachkräfte an.

Die 3. Kinderschutzwoche Norderstedt findet vom 16. bis zum 21. September, rund um den Weltkindertag (20. September), statt. Veranstaltet wird die Kinderschutzwoche vom Jugendamt der Stadt Norderstedt in Kooperation mit den freien Trägern der Jugendhilfe sowie in diesem Jahr erstmalig in Zusammenarbeit mit der Kulturstiftung Norderstedt und dem Rotary Club Norderstedt. UNICEF, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, und das Deutsche Kinderhilfswerk stellen den Weltkindertag in diesem Jahr unter das Motto „Kinder haben Rechte“. Bundesweit finden rund um den Weltkindertag Initiativen und Aktionen statt, um die Rechte der Kinder in den Fokus zu rücken.