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Elmshorn verbessert Schutz von Kindern und Jugendlichen

Wendepunkt unterstützt bei der Entwicklung von individuellen Schutzkonzepten für Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendhilfe

Als erste Einrichtung im Rahmen einer Schutzkonzeptinitiative der Stadtjugendpflegerin Anja Jansen hat der Verein „Die Frischlinge e. V. / Die Burg Elmshorn“ ein umfangreiches Schutzkonzept erarbeitet, mit dem gewalttätige, sexuelle und psychische
Übergriffe verhindert werden sollen.

Unterstützt wurde er dabei neben der Stadtjugendpflege durch den Wendepunkt, der den zweijährigen Prozess begleitet hat. Die Arbeit der Fachstelle Schutzkonzepte des Wendepunktes wird dabei finanziert durch Fördergelder der Deutschen Fernsehlotterie.

Insgesamt drei Einrichtungen nehmen an der Schutzkonzeptinitiative teil. Bis zum Jahresende sollen auch die Konzepte des AWO Stromhauses und des städtischen Teams Kinder- und Jugendarbeit mit dem Kinder- und Jugendhaus Krückaupark, der Freizeitkiste, der Mobilen Spielplatzbetreuung und dem Jugendtreff Steini fertig sein.

„Am Anfang steht eine sogenannte Risiko- und Potentialanalysen in den einzelnen Einrichtungen. Anschließend werden Maßnahmen zur Prävention und Intervention wie zum Beispiel ein Beschwerdemanagement und ein Verhaltenscodex entwickelt“, erklärt Dennis Blauert vom Wendepunkt. „Ganz wesentlich ist dabei eine funktionierende Gesprächskultur – ebenso wie ein Beteiligungskonzept für die Kinder und Jugendlichen. Ein Schutzkonzept hilft dabei, mögliche kritische Situationen zu vermeiden und klare Verhaltensrichtlinien bei Verdachtsfällen aufzustellen.“

Anja Jansen freut sich, dass alle Einrichtungen von Anfang an mit großem Interesse dabei waren. „Das ist keineswegs selbstverständlich“, findet sie. „Denn ein Schutzkonzept zu erarbeiten, bedeutet, die eigene Arbeit kritisch zu hinterfragen und dann auch Änderungen anzunehmen. Und das alles neben der eigentlichen Kinder- und Jugendarbeit und während der Corona-Pandemie.“

Den Frischlingen sei dies sehr gut gelungen, bescheinigt Jansen dem Team um Heike Bange, Daniela Labuhn, Carmen Schwarzin, Justin Hands und einer Bundesfreiwilligendienstleistenden. „Bei uns waren alle an der Erarbeitung beteiligt“, betont Bange, die das Konzept am Ende gemeinsam mit der damaligen Studentin Jana Bestmann niedergeschrieben hat. Das sei einer der Schlüssel zum Erfolg.

In einem ersten Schritt hatte das Team gemeinsam mit Anja Jansen und Dennis Blauert vom Wendepunkt die Risiko- und Schutzfaktoren analysiert: Wo würden sich Gelegenheiten für Übergriffe ergeben und welche Umstände verhindern dies? In einem zweiten Schritt wurden Bausteine zusammengetragen, die den Schutz der Kinder und Jugendlichen vor Übergriffen, aber auch der Mitarbeitenden vor falschen Anschuldigungen sicherstellen. Zum Beispiel ein Verhaltenskodex für die Mitarbeitenden, Instrumente zur Beteiligung und Information der Kinder und Eltern, ein
Ablaufplan für Verdachtsfälle oder schlicht die Anpassung räumlicher und personeller Gegebenheiten.

„Das Schutzkonzept ist für Eltern und Mitarbeitende ein Aushängeschild über die Güte der geleisteten Arbeit, damit die Eltern wissen: Hier kann ich mein Kind unbesorgt in die Betreuung geben“, sagt Erster Stadtrat Dirk Moritz.

Tony Rahn, Vereinsvorsitzender der Frischlinge, zeigt sich mit dem 18-seitigen Ergebnis sehr zufrieden: „Ich möchte einfach mal Danke sagen an alle, die den Prozess begleitet haben“, unterstreicht er. „So etwas funktioniert nur dank der guten Vernetzung innerhalb des Stadtteils, mit der Stadt und mit dem Kreis – hier haben viele Einrichtungen zusammengearbeitet und jeweils ihre Stärken eingebracht.“ Künftig soll das Schutzkonzept regelmäßig überprüft und angepasst werden.

Ursprünglich entstanden sei die Schutzkonzept-Idee 2010 als Folge der Missbrauchsskandale an der Odenwaldschule und in kirchlichen Einrichtungen, erläutert Dennis Blauert. „Wir erstellen schon seit vielen Jahren Schutzkonzepte, aber noch nirgends mit dieser Intensität wie jetzt bei den Elmshorner Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendhilfe“, sagt er. „Das ist für uns ein Leuchtturmprojekt. Die Kooperation unter den beteiligten Trägern, die Vernetzung zwischen Einrichtungen, Stadt und Schulsozialarbeit waren beispielhaft und haben eine tolle Zusammenarbeit ermöglicht.“

Bildunterschrift:
Gemeinsam stellen Daniela Labuhn (v. l.), Carmen Schwarzin, Heike Bange, Tony
Rahn, Dirk Moritz, Dennis Blauert und Anja Jansen das Schutzkonzept für die
Frischlinge vor. Foto: Torben Hinz, Stadt Elmshorn