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Eine Kiste voller Schätze und Ideen

Kunsttherapeutisches Projekt für Kinder mit traumatischen Kriegs- und Fluchterfahrungen im Wendepunkt

„Die Kinder hatten ganz viel Spaß beim kreativen Basteln, haben viele eigene Ideen entwickelt und haben sich auch ganz toll gegenseitig unterstützt“, berichtet Sophie Firle, Kunsttherapeutin im Wendepunkt.

Da durch die langen Schulschließungen in den vergangenen Monaten keine Schulprojekte stattfinden konnten, haben wir unser kunsttherapeutisches Angebot in kleinerem Rahmen bei uns im Wendepunkt durchgeführt.

Teilgenommen haben Kinder, die in unserem Interdisziplinären Traumazentrum in Behandlung sind. Sie haben in ihren Heimatländern Krieg und Verfolgung miterlebt und hatten stark belastendende Fluchterlebnisse – Trennung von Bezugspersonen, Gewalt durch Sicherheitskräfte, Tod eines Geschwisterkindes. Die Kinder leiden unter Folgestörungen, haben Albträume, ein negatives Selbstbild und Konzentrationsprobleme.

Da waren die beiden Basteltage im Wendepunkt eine willkommene Abwechslung! Unter Anleitung von Sophie Firle und Vincenz Schüle haben die Kinder jeweils eine Schatzkiste gebaut, die sie unter anderem mit selbstgestalteten Schutzamuletts, einem Kaleidoskop und einem Selbstbildnis gefüllt haben.

Das kunsttherapeutische und –pädagogische Angebot hilft den Kindern, sich jenseits der Sprachgrenzen auszudrücken, und unterstützt sie in der Wiederfindung der eigenen Identität. „Die Kinder haben sich selbstwirksam, kreativ und schöpferisch erlebt – das sind wichtige Erfolgserlebnisse“, berichtet Vincenz Schüle. „Ihnen wurden ihre eigenen Ressourcen und Schätze bewusst – ihre Familie, ihre Talente und Hobbys“, ergänzt Sophie Firle. “ Besonders der Gedanke, dass auch wichtige Menschen wertvoll sind und Schätze sein können, ist ihnen sichtbar bewusst geworden.“

Die Schatzkisten haben die Kinder am Ende des zweiten Tages glücklich und stolz mit nach Hause genommen – wo sie mit weiteren wichtigen Schätzen gefüllt werden können.