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Die Förderstiftung des Kreises Steinburg unterstützt auch in diesem Jahr die Arbeit des Wendepunktes

Dank der Fördersumme über 52.954,00 Euro können auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie Fachkräfte aus dem Kreis Steinburg das Angebot der Interdisziplinären Trauma-Ambulanz nutzen. Im vergangenen Jahr hat die Förderstiftung zum ersten Mal das Angebot der Trauma-Ambulanz, die eine Kooperation zwischen dem Wendepunkt und den Regio Kliniken Elmshorn ist, unterstützt.

Die Steinburger Förderstiftung leistet jährlich Zuschüsse an gemeinnützige Vereine und Verbände in den Bereichen Jugend, Familie, Bildung, Erziehung und Kultur zu Gunsten der Einwohner*innen des Kreises Steinburg. Insgesamt beläuft sich das Fördervolumen im Jahr 2021 auf rund 1.637.000 Euro.

Die Nachfrage bereits im ersten Jahr macht deutlich, dass es einen sichtbaren Bedarf für traumaspezifische Angebote im Kreis Steinburg gibt. Die Hilfen richten sich an Menschen, die hochbelastende, traumatisierende Erfahrungen machen mussten. Das sind zum Beispiel Kinder, die misshandelt wurden oder Gewalt innerhalb ihrer Familie miterleben mussten, die einen Verlust in der Familie oder einen schweren Unfall erlebt haben. Menschen mit Migrationshintergrund haben häufig in den Heimatländern oder auf der Flucht schlimme Erfahrungen gemacht, die sie erst noch verarbeiten müssen. Die Trauma-Ambulanz bietet in solchen Fällen eine niedrigschwellige, fachlich umfassende Versorgung und adäquate, sowie vor allem schnelle Hilfe. Geradebei jungen Menschen ist es entscheidend, frühzeitig zu intervenieren, damit sich keine Folgeschäden entwickeln.

In 71 Fällen haben im vergangenen Jahr Betroffene oder Familien aus dem Kreis Steinburg in der Trauma-Ambulanz Hilfe gesucht. Außerdem gab es 10 Fachberatungen, denn das Angebot der Trauma-Ambulanz richtet sich mit Fortbildungen und Beratungen auch an Fachkräfte, zum Beispiel aus dem Bereich der Jugendhilfe, Kitas, der Eingliederungshilfe, dem Gesundheitswesen oder der – auch ehrenamtlichen – Flüchtlingshilfe. Fachkräfte, die mit hochbelasteten Menschen zu tun haben, können sich Rat und Unterstützung im Wendepunkt holen.

Von den 71 Betroffenen waren 4 Opfer von Straftaten – diese Fälle werden über das Opfer-entschädigungsgesetz finanziert. Und 7 hochbelastete Männer aus dem Kreis Steinburg haben sich an die Männerberatung des Wendepunktes gewandt, die Teil eines landesweiten Angebots ist. Außerdem haben im Jahr 2020 51 Fachkräfte an ersten Schulungen teilgenommen.

Von den Betroffenen, die in der Trauma-Ambulanz Hilfe gesucht haben, waren 43 Kinder und Heranwachsende und 24 Erwachsene. In 4 Fällen waren verschiedene Altersstufen vertreten, weil zum Beispiel ganze Familiensysteme betroffen waren.

Das Beratungsangebot wurde im vergangenen Jahr etwas umgestellt, um Beratungen auch per Telefon, Video-Konferenz, online oder auch an der frischen Luft durchführen zu können. Fortbildungen wurden zum Teil in Online-Formaten durchgeführt. Gerade bei der Versorgung hochbelasteter Kinder war und ist aber der persönliche Kontakt unerlässlich. Auch das war unter Einhaltung der Hygienevorschriften stets möglich.

„Wir freuen uns sehr, dass wir dank der Förderstiftung unser Angebot auch in diesem Jahr fortsetzen können. Menschen brauchen Hilfe bei der Verarbeitung von massiv belastenden Erfahrungen“, erläutert Sascha Niemann, Leiter des Fachbereichs Traumazentrum und Beratung im Wendepunkt e.V. „Dass uns schon im ersten Jahr so viele Hilfsanfragen erreicht haben, zeigt, dass es einen großen Bedarf an kurz-und mittelfristigen Traumainterventionen gibt. Unser Ziel ist es, unser Angebot noch bekannter zu machen, um möglichst viele Menschen, die Hilfe benötigen, zu erreichen. Gerne würden wir unsere Arbeit im Kreis Steinburg verstetigen.“

Foto: Das Wendepunkt-Team der Trauma-Ambulanz (Foto wurde vor Beginn der Pandemie aufgenommen)