Beate Raudies, Landtagsabgeordnete der SPD und Direktkandidatin aus dem Wahlkreis Elmshorn, hat den Wendepunkt besucht, um sich über unsere Arbeit und die neuesten Entwicklungen zu informieren.
Raudies berichtete, dass im Landtag gerade an einem Finanzpaket zur Unterstützung der Flüchtlinge aus der Ukraine gearbeitet wird – und dass es dabei auch um traumapädagogische Aspekte geht. „Es ist gut und wichtig, dass mittlerweile automatisch mit an dieses Thema gedacht wird – wie können wir die Geflüchteten nach hochbelastenden und traumatisierenden Erfahrungen unterstützen?“, betont die Landtagsabgeordnete. „Da sind wir hier im Landkreis Pinneberg mit der Trauma-Ambulanz zum Glück gut aufgestellt.“
Denn die Menschen, die vor dem Krieg aus ihrer Heimat geflohen sind, brauchen nicht nur eine sichere Unterkunft und Perspektiven. Einige von ihnen benötigen auch Hilfe bei der Verarbeitung des Erlebten. Die Interdisziplinäre Trauma-Ambulanz Westholstein bietet dank ihres modernen und innovativen Ansatzes niedrigschwellige und schnelle Hilfen aus einer Hand. Wendepunkt und Regio Klinik bereiten sich auf einen höheren Bedarf vor und suchen nach Wegen, Geflüchtete über das Hilfsangebot zu informieren.
Beate Raudies kennt den Wendepunkt noch aus den Anfangsjahren in den 90ern und hat die Entwicklung über die Jahre verfolgt und begleitet. Sie wollte von Wendepunkt-Geschäftsführer Dirk Jacobsen wissen, wie sich die Corona-Pandemie auf die Arbeit der Beratungsstelle ausgewirkt hat. Im vergangenen Jahr gab es in fast allen Arbeitsbereichen des Wendepunktes eine höhere Nachfrage – Kinder, Jugendliche und Familien standen unter besonderen Belastungen, in den Schulen kam es vermehrt zu Konflikten und es haben sich viele Fachkräfte hilfesuchend an uns gewandt.
„Wir haben ein ereignisreiches Jahr hinter uns. Die Arbeit war nicht einfach, aber wir haben zum Glück niemanden abweisen müssen, der sich hilfesuchend an uns gewandt hat. Aber in diesem Zusammenhang ist der Fachkräftemangel ein großes Problem – wir bräuchten mehr qualifizierte Fachkräfte! Es müsste mehr Ausbildungsmöglichkeiten im sozialpädagogischen Bereich geben,“ sagt Dirk Jacobsen.
Wichtig ist auch die Unterstützung von Fachkräften bei ihrer Arbeit mit hochbelasteten Kindern – aus diesem Grund führt der Wendepunkt jedes Jahr zahlreiche Fort- und Weiterbildungen durch und bietet über verschiedene Programme und Projekte auch Fallberatungen und Supervision an. „Es geht darum, die Fachkräfte zu befähigen, zu erkennen, ob ein Kind Hilfe benötigt, sie zu sensibilisieren und ihnen Instrumente an die Hand zu geben, um die Kinder zu unterstützen“, erklärt Jacobsen. Auf Landesebene gibt es das Projekt „Traumapädagogik in Kindertagesstätten und Familienzentren“ (TiK), das sehr gut angenommen wird und über das in ganz Schleswig-Holstein Fortbildungen, Beratungen und Supervisionen angeboten werden. „Es wäre wünschenswert, dieses Projekt auch auf die Schulen auszuweiten, um die Lehrkräfte besser in ihrer Arbeit mit hochbelasteten Kindern und Jugendlichen unterstützen zu können“, so Jacobsen. Eine Idee, die Beate Raudies mit auf den Weg nehmen wollte.